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Die Fratze des "Transfergespensts" hat ein Abo in Graz.

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Wie lange kann Sturm Beichler noch in Graz halten.

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Trainer Fodas Telente verschwinden aus Graz, schneller als er schauen kann.

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Frisch, saftig, steirisch, das ist der SK Sturm. Die Grazer haben sich am österreichischen Fußballmarkt als der Ausbildungsverein schlecht hin positioniert. Das steirische Werkel produziert mit verlässlicher Kontinuität Fußballtalente. Wenn die Kicker reif sind, werden sie dankend von Liga und Ausland gepflückt und weiterverwertet. Was den Grazern bleibt, ist das Lob der Konkurrenz, selten fette Euro-Beute und sportliche Stagnation.

Sturm stagniert

Der Fußball-Meister wird kein Grazer sein. Nach dem 2:2-Unentschieden gegen die Wiener Austria fehlen Sturm elf Punkte auf Leader Rapid. Nach 19 von 36 Bundesliga-Runden ist der Rückstand der Grazer damit bereits zu groß, um nach der Winterpause um den Titel mitspielen zu können. Zusätzlich war die Rückrunde der letzten Jahre kein Sturm-Fan. In der Saison 2007/08 standen die Grazer nach 22 Runden noch als Tabellenführer da und in der abgelaufenen Saison immerhin noch an der zweiten Stelle. Am Ende reichte es beide Male nur für Rang vier. "Wir können in Österreich nicht mit den Top-Mannschaften um den Titel spielen", resigniert Sturm Trainer Franco Foda.

Ausbilder auf Lebenszeit

Wird der Sturm-Trainer zu Wechselgerüchten befragt, meist sind die Interessenten deutsche Krisenherde, fällt die Antwort immer brav aus. "Ich spreche nicht über mögliche Trainerjobs", hat sich der Deutsche als Standard-Statement zurechtgelegt und beendet die Spekulationen meist mit, "Mein Vertrag bei Sturm Graz läuft noch bis 2012." So entschieden die Aussagen des Grazer Trainers auch sind, verbirgt sich in seinen Nebensätzen häufig zurückhaltender Frust. "Sturm ist ein Ausbildungsverein. In Graz haben wir einfach nicht die Mittel, die Salzburg, Rapid und Austria zur Verfügung stehen." Das Transferverhalten seiner Talente löst bei dem 43-Jährigen klare Worte aus: "Manchen jungen Spielern fehlt die Geduld, viele von ihnen gehen leider zu früh weg."

Präzedenzfall Daniel Beichler

Daniel Beichler verkörpert die Grazer Fußballschule. Der 21-jährige Teamkicker hat das Fußballspielen bei den „Blackies" gelernt und wo Sturm-Schule draufsteht, steckt Qualität drin. Mit seinen jüngsten Leistungen hat Beichler auf sich aufmerksam gemacht. Der schwarz-weißen "Melkkuh" droht erneut ein Aderlass, sollte der Offensiv-Spieler der Grazer Ausbildungsstätte entwachsen. Noch verhält sich auch er Sturm-konform: "Ich will mit den Gerüchten über meinen Wechsel nach Salzburg aufräumen. Da ist nix dran, es hat keine Gespräche gegeben und bei Sturm bin ich sehr glücklich." Dass Beichlers Vertrag mit der laufenden Saison zu Ende geht, müssen sich die Grazer selbst vorwerfen. Es wäre nicht das erste Mal, dass die ausgebildete "Sturm-Brut" frühzeitig der Mur-Metropole entrinnt. In der Grazer Ausbildungsspirale spielt Sturm den "Hackler-Part", gefeiert wird woanders. (sh, derStandard.at, 14.12.2009)