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Berauschende Bayern bolzten Bochum nieder

Foto: EPA/Tschauner

Hamburg - Der FC Bayern München ist nach einer weiteren Demonstration neuer Stärke bis auf zwei Punkte an Spitzenreiter Bayer Leverkusen herangerückt. Der deutsche Fußball-Rekordmeister (30 Punkte) kam am Samstag beim VfL Bochum zu einem klaren 5:1-Sieg und könnte am letzten Spieltag der Bundesliga-Hinrunde sogar noch die Herbstmeisterschaft feiern. Tuchfühlung zur Spitze hielt auch der Hamburger SV (28), der mit dem 4:0 beim 1. FC Nürnberg seine Negativ-Serie beendete. Schalke siegte in Bremen mit 2:0.

1899 Hoffenheim kam gegen Eintracht Frankfurt nicht über ein 1:1 hinaus. Borussia Mönchengladbach bezwang Hannover 96 mit 5:3, der SC Freiburg und der 1. FC Köln trennten sich 0:0.

Aufholjagd

Die Bayern setzten ihre Aufholjagd in souveräner Manier fort. Beflügelt von der 4:1-Gala in Turin und dem Einzug ins Champions-League-Achtelfinale sorgte der deutsche Rekordmeister schon früh für klare Verhältnisse: Erst verwertete Mario Gomez (23. Minute) ein Zuspiel seines Sturmpartners Ivica Olic zum 1:0, dann grätschte VfL-Verteidiger Mergim Mavraj (33.) eine Gomez-Flanke ins eigene Netz, ehe auch noch Olic (43.) jubeln durfte. Wieder Olic (50.) und Danijel Pranjic (56.) schossen schließlich den Kantersieg heraus. Bochums Christian Fuchs (76.) betrieb mit einem abermals sehenswerten Freistoß aus spitzem Winkel nur Ergebniskosmetik.

Ermutigt vom klaren Aufwärtstrend mit zuletzt fünf Pflichtspielsiegen stellte Bayern-Präsident Uli Hoeneß ein baldiges Ende der seit 50 Runden anhaltenden Durststrecke ohne Tabellenführung in Aussicht: "Ich habe die Herbstmeisterschaft nie aufgegeben." Der  Wunsch des ehemaligen Managers, noch vor Weihnachten an die Spitze zurückzukehren, könnte nun zumindest theoretisch Wirklichkeit werden. Eine Partie vor dem Ende der Hinrunde beträgt der noch Anfang Oktober auf acht Punkte angewachsene Rückstand auf Tabellenführer Leverkusen nur noch zwei Zähler. Entspannt wie lange nicht suchte Hoeneß nach Erklärungen für die erstaunlich locker herausgespielten Erfolge in Turin und Bochum: "Trainer und Mannschaft sind zusammengewachsen. Wir haben jetzt eine Einheit im Verein."

Magath bleibt bescheiden

Werder Bremen hat die große Chance verpasst, bis auf einen Punkt an Spitzenreiter Bayer Leverkusen heranzurücken. Die Bremer verloren am Samstagabend vor 37.000 Zuschauern gegen den FC Schalke 04 mit 0:2 (0:0) und rutschten mit 28 Zählern auf den vierten Rang ab. Es war für Werder die erste Pleite nach zuvor 23 Pflichtspielen ohne Niederlage. Neuer Tabellenzweiter der deutschen Fußball-Bundesliga ist der FC Schalke, für den Kevin Kuranyi (47. Minute) und Jan Moravek (72.) den Auswärtssieg herausschossen, den Sebastian Prödl von der Werder-Ersatzbank aus beobachten musste. 

"Unsere Fans dürfen von der Meisterschaft nur träumen, Leverkusen und Bayern dürfen davon reden", sagte Trainer Felix Magath nach dem Erfolg und prophezeite: "Es ist gewiss, dass es für uns schwer wird, da oben zu bleiben. Ich habe noch einige Dinge gesehen, die mir nicht gefallen haben."

Einen weiteren Dämpfer gab es für die Hoffenheimer, bei denen Andreas Ibertsberger bis zur 88. Minute im Einsatz war. Nach zuvor zwei Heimniederlagen war es für die Elf von Trainer Ralf Rangnick gegen die Eintracht wieder nichts mit einem "Dreier" im eigenen Stadion. Zwar brachte Sejad Salihovic (9.) 1899 per Foulelfmeter in Führung, nachdem Vedad Ibisevic vom Ex-Hoffenheimer Selim Teber zu Fall gebracht worden war. Doch mit einem abgefälschten Fernschuss glich Pirmin Schwegler (61.) noch aus. Ümit Korkmaz spielte bei den Frankfurtern 84 Minuten lang auf der linken Flanke. 

Hannover-Goalie: "Mich kann nichts mehr schocken"

Hannover 96 hat sich mit dem 3:5 bei Borussia Mönchengladbach in die Rekordlisten der deutschen Fußball-Bundesliga gespielt. Drei Eigentore in einem Spiel schaffte noch keine Mannschaft in der deutschen Eliteliga. Nur bei einer Partie waren schon einmal drei Bälle im eigenen Netz gelandet: In der ersten Bundesliga-Saison am 9. November 1963 gewann der VfB Stuttgart beim 1. FC Kaiserslautern mit 3:1. Dabei erzielten die Schwaben ein Eigentor, die Lauterer zwei.

"Wir schießen sechs Tore und verlieren. Das ist unglaublich", meinte Trainer Andreas Bergmann nach der historischen Partie. "Das war Slapstick-Manier. Aber wenn wir die Eigentore abziehen, hätten wir 3:2 gewonnen", befand Mittelfeldspieler Hanno Balitsch. Hannovers Goalie Florian Fromlowitz sagte nur noch: "Heute kann mich nichts mehr schocken."

Unglücksrabe Karim Haggui eröffnete den unterhaltsamen Nachmittag in der 15. Minute, als er von Fromlowitz unglücklich angeschossen wurde - 0:1. In der Schlussminute unterlief dem Innenverteidiger ein weiteres Eigentor, als er seinen Schlussmann bei einer Art Rückpass auf dem falschen Fuß erwischte - 3:5. Zwischenzeitlich hatte auch Constant Djakpa mit einer noch verungkückteren Rückgabe, die aus über 20 Metern zum 1:3 im eigenen Netz landete, Anteil am Kuriositäten-Kabinett.

Zum Abschluss der Hinrunde am nächsten Wochenende haben noch Leverkusen (32 Punkte/hat Gladbach zu Gast), Schalke (31/in Gelsenkirchen gegen Mainz) und der Bayern München (30/empfängt Schlusslicht Hertha) ) die Chance auf den Gewinn der Herbstmeisterschaft. (APA/red)