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Langsam pirscht er sich an, der "Lucid Lynx"

Foto: Archiv

Einen ersten Vorgeschmack auf die kommende Generation der eigenen Linux-Distribution liefert nun das Ubuntu-Projekt ab: Ubuntu 10.04 Alpha 1 bringt dabei bislang vor allem eine Aktualisierung der zentralen Softwarekomponenten.

Kernel

So hat man bereits vor kurzem verkündet, dass Kernel 2.6.32 die Basis von "Lucid Lynx" bilden sollen, entsprechend wurde die aktuellen Generation des zentralen Softwarebestandteils bereits integriert. Ebenfalls aktualisiert hat man den Desktop, hier kommt nun GNOME 2.29.3 - und damit eine Vorversion von GNOME 2.30 - zum Einsatz. Dies stimmt allerdings auch nur zu Teilen, so fehlt bislang etwa die aktuelle Generation des Mail-Clients Evolution, der im jetzigen Entwicklungszyklus massive Aufräumarbeiten an der Code-Basis erfahren hat.

Halsectomy

Abgeschlossen hat man hingegen die Entfernung des in den letzten Jahren eingesetzten Hardware Abstraction Layers (HAL), statt dessen setzt man nun auf die schlankere Mischung aus udev-Regeln, udisks (ehemals: devicekit-disks) und devicekit-power (bald schon: upower). Dies soll unter anderem für eine beschleunigte Bootzeit sorgen, ist es nun doch nicht mehr nötig den HAL-Service zu starten, die udev-Regeln werden erst nach Bedarf zum Einsatz gebracht.

Software

Viel diskutiert wurden in den letzten Wochen die geplanten Änderungen an der Default-Softwareausstattung von Ubuntu, so soll etwa GIMP aus dieser entfernt werden, während der Video-Editor PiTiVi und der Twitter-Client Gwibber für die Aufnahme vorgesehen sind. Von diesen Umbauten ist in der aktuellen Alpha allerdings noch nichts zu bemerken.

Experimente

So sehr man beim Kernel für "Lucid Lynx" auf Stabilität bedacht ist, so experimentell gibt man sich im Desktop-Bereich: Derzeit ruft man die NutzerInnen dazu auf, eine angepasste Varianten des grafischen Toolkits GTK+ zu testen. In dieser hat man zwei zentrale Features künftiger Versionen der Software vorweggenommen, dazu gehört etwa der RGBA-Color-Map-Support, der die Darstellung von semitransparenten Fenstern ermöglicht.

Decorations

Ebenfalls rückportiert hat man die Unterstützung für Client Side Decorations: Diese erlauben es, dass GTK+ selbst die Fensterrahmen zeichnet und nicht der Window Manager, was hier einen durchgängigeren Look verspricht. Auch lassen sich auf diese Weise Effekte wie bei Google Chrome erzielen, bei dem die Tabs in die Titelzeile wandern können.

Download

Ubuntu 10.04 Alpha 1 kann kostenlos von der Seite des Projekts heruntergeladen werden. Die fertige Version soll dann Ende April folgen, dabei wird es sich wieder um eine Long-Term-Support-Release handeln, die am Desktop drei und am Server fünf Jahre unterstützt werden soll. (Andreas Proschofsky, derStandard.at, 11.12.09)