Bogotá - Die kolumbianische Staatsanwaltschaft geht mehr als 150.000 mutmaßlichen Morden nach, die in den vergangenen 20 Jahren von rechts- und linksextremen paramilitärischen Gruppen begangen wurden. Wie der Chef der Abteilung für Gerechtigkeit und Frieden, Luis Gonzalez, sagte, zeigten Angehörige insgesamt 155.977 Mordfälle an. 27.000 davon hätten sich bereits bestätigt.

Die Informationen beruhen demnach auf Geständnissen rechter Paramilitärs. Gemäß dem sogenannten Gesetz für Gerechtigkeit und Frieden sollen geständige Paramilitärs zu höchstens acht Jahren Gefängnis verurteilt werden, auch wenn sie an Menschenrechtsverbrechen beteiligt waren.

Nach Friedensverhandlungen mit der Regierung hatten zwischen 2003 und 2006 fast 32.000 Kämpfer der paramilitärischen Vereinten Selbstverteidigungsgruppen Kolumbiens (AUC). Hunderte von ihnen legten nach der 2005 beschlossenen Teilamnestie Geständnisse ab. Die rechten Paramilitärs in Kolumbien waren von Großgrundbesitzern gegründet worden, um gegen linksgerichtete Guerilleros zu kämpfen. Sie töteten jedoch auch Zivilisten und handelten mit Drogen. (APA)