Ein erfolgreicher Abschluss des Weltklimagipfels in Kopenhagen und ein entsprechend großer europäischer Beitrag dazu - dies stand von Beginn der schwedischen EU-Präsidentschaft an ganz oben auf der Prioritätenliste. Dementsprechend großen Druck versuchte Schwedens Premierminister Fredrik Reinfeldt am Donnerstag gleich zum Beginn des EU-Gipfels der Staats- und Regierungschefs in Brüssel aufzubauen, damit die Union erste fixe und substanzielle Finanzzusagen für die Entwicklungsländer macht.

Allein die sogenannte "Anschubfinanzierung" für entsprechende Maßnahmen noch vor einem Kioto-Nachfolgevertrag, der ab 2012 gelten soll, würde nach Berechnungen der EU-Kommission pro Jahr fünf bis sieben Millionen Euro jährlich kosten. Bis 2020 soll der Bedarf auf 100 Milliarden pro Jahr ansteigen, wobei die Hälfte aus öffentlichen Geldern kommen soll, davon wiederum etwa ein Drittel von der EU. Beim letzten EU-Gipfel wurden die Reduktionsziele bei Treibhausgasen der Union beschlossen - minus 20 Prozent, wenn andere Industrieländer ähnliche Maßnahmen setzen, sogar 30 Prozent. Aber Deutschland wollte konkrete Geldsummen eigentlich erst in Kopenhagen auf den Tisch legen, damit die EU ihre Verhandlungsposition nicht schwäche.

Jedes EU-Land solle einen konkreten Betrag auf den Tisch legen, appellierte demgegenüber Europaministerin Cecilia Malmström am Donnerstag an die EU-Chefs, denn "selbst kleine Beträge würden zeigen, dass alle europäischen Länder helfen wollen" . Schweden ging dabei gleich mit einem guten Beispiel voran, indem es ankündigte, 800 Millionen Euro für die Jahre 2010 bis 2012 bereitzustellen. Auch die Niederlande (300 Mio. Euro), Finnland (100 Mio.) oder Großbritannien (880 Mio. Euro) schlossen sich dem an. (Thomas Mayer aus Brüssel, DER STANDARD; Print-Ausgabe, 11.12.2009)