Sarajevo - Die USA werden den früheren bosnischen Außenminister Muhamed Sacirbey (Sacirbegovic) nicht an Sarajevo überstellen. Bosnische Medien meldeten dies am Donnerstag unter Berufung auf die Entscheidung eines Berufungsgerichtes in New York. Demnach kann Sacirbey, den bosnischen Justizbehörden wegen Finanzmachenschaften beschuldigt haben, nicht ausgeliefert werden, weil in Bosnien-Herzegowina gegen ihn keine Anklage vor dem zuständigem Gericht erhoben wurde.

Eine Klage gegen Sacirbey wurde im Jahr 2001 vor dem Kantonalgericht in Sarajevo erhoben. Der Fall des bosnischen Diplomaten wurde im Jahr 2004 von der Sonderabteilung der Staatsanwaltschaft für Organisierte Kriminalität übernommen. Eine neue Anklage wurde vor dem "Gericht Bosnien-Herzegowinas", das für die Organisierte Kriminalität zuständig ist, allerdings nie erhoben.

Die bosnischen Justizbehörden werfen dem Diplomaten die Veruntreuung von 2,4 Millionen Dollar (1,63 Mio. Euro) vor. Es handelt sich um Finanzmittel, die offenbar von Sacirbey vom Konto der bosnischen Mission bei den Vereinten Nationen sowie vom Konto eines Investitionsfonds für Bosnien-Herzegowina abgehoben wurden. Der ehemalige hohe bosnische Diplomat, der auch die amerikanische Staatsbürgerschaft besitzt, wurde im März 2003 aufgrund eines seitens Bosnien-Herzegowinas ausgestellten Haftbefehls in den USA festgenommen.

Als Sohn eines nach dem Zweiten Weltkrieg aus Bosnien in die USA ausgewanderten Anwaltes hatte Sacirbey (früher Sacirbegovic) zwischen 1992 und 1996 sowie 1998 und 2000 als Botschafter Bosniens bei der UNO-Mission in New York gearbeitet. Nach Ende des Bosnien-Krieges (1992-1995) war er zwei Jahre lang auch bosnischer Außenminister (1996-1998). (APA)