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"Via L'Amianto - Richtung Asbest" - Einige Opfer kämpften seit mehr als 20 Jahren für den Prozess

Werden Asbestfasern eingeatmet, kann das zu einer chronischen Entzündung in der Lunge und zu Krebs führen. Eine geringe Menge eingeatmeter Fasern kann noch nach 30 Jahren Krebs auslösen.

Foto: APA/MARCO TONINO

Turin - Im norditalienischen Turin hat am Donnerstag ein Mammutprozess gegen zwei ehemalige Top-Manager des Unternehmens Eternit wegen mehr als 2.800 asbestbedingter Todes- und Krankheitsfälle begonnen. Angeklagt sind der Schweizer Milliardär und ehemalige Eternit-Chef Stephan Schmidheiny und der belgische Manager Jean-Louis de Cartier, die jedoch zum Prozess-Auftakt nicht anwesend waren. Den Managern drohen Haftstrafen zwischen drei und zwölf Jahren sowie Hunderte Millionen Euro Entschädigungszahlungen.

Ihnen wird vorgeworfen zwischen 1966 und 1986 durch mangelnde Sicherheitsvorkehrungen den Tod von 2056 Menschen und die Erkrankung von weiteren 833 in italienischen Eternit-Fabriken und in deren Umgebung verantwortlich zu sein. Zu dieser Zeit waren die schädlichen Auswirkungen vom Umgang mit Asbest weitreichend bekannt.

Es handelt sich um einen der größten Prozesse in Sachen Umwelt und Gesundheit in Europa. Einige Opfer kämpften seit mehr als 20 Jahren für den Prozess. Die Staatsanwaltschaft von Turin hat vergangenes Jahr nach mehr als fünf Jahren Ermittlungen Anklage erhoben. Zur Eröffnung des Verfahrens wurden rund 2.000 Menschen erwartet.

Als Zivilklägerin tritt auch Italiens Arbeitsversicherungsanstalt Inail auf. Sie allein verlangt 245 Millionen Euro als Rückerstattung für bereits gezahlte Entschädigungen erkrankter Eternit-Arbeitnehmer. (APA)