Der inhaftierte chinesische Journalist Qi Chonghuai hat Folter, Zwangsarbeit und schwere Misshandlungen im Gefängnis angeprangert. In Briefen aus der Haft, die die in Hongkong ansässige Menschenrechtsgruppe China Human Rights Defenders (CHRD) am Mittwoch veröffentlichte, gibt der Reporter einen seltenen Einblick in harte Haftbedingungen in China.

Schon bei seinen Verhören im August 2007 sei er geschlagen worden. Auch in der folgenden mehr als einjährigen Haftzeit im Gefangenenlager Tengzhou Jinzhuang in der Provinz Shandong habe er "fast jeden Tag" Prügel bekommen, schilderte Qi Chonghuai. Nach seiner Verlegung in die Haftanstalt Tengzhou im August 2008 sei er gezwungen worden, in einer Kohlegrube zu arbeiten.

Im April 2009 habe ein Aufseher seine schriftlichen Aufzeichnungen über die Haftbedingungen gefunden und einen Mithäftling beauftragt, "ihn zu beseitigen". "Ich wurde unten in einer 130 Meter tiefen Grube rücksichtslos verprügelt", schrieb der Journalist. Sein Gesicht sei gequetscht und ganz blutig gewesen. "Ich verlor das Bewusstsein. Ich weiß nicht, wie lange ich da unten war. Zwei Mithäftlinge fanden mich und holten mich aus dem Schacht", schilderte Qi Chonghuai. "Wenn sie nicht gewesen wären, wäre ich immer noch da unten." Erst sechs Tage später habe er das Bewusstsein wiedererlangt.

Mithäftlinge gestorben

Die Häftlinge hätten in dem Bergwerk zehn Stunden am Tag mit unzureichender Nahrung, wenig Wasser und kaum Pausen arbeiten müssen. Sie hätten kaum oder keine Schutzkleidung gehabt. Wer krank geworden sei oder sich verletzt habe, sei nicht medizinisch behandelt worden. Eine Reihe von Mithäftlingen sei wegen der harten Bedingungen gestorben, schilderte Qi Chonghuai nach CHRD-Angaben.

Der frühere Bürochef der Zeitung "Fazhi Zaobao" hatte sich mit Berichten über Korruption und soziale Ungerechtigkeiten einen Namen gemacht. Im Juni 2007 wurde er nach einer Reportage über Korruption bei einem Bauprojekt in Tengzhou festgenommen. Unter einer "erfundenen Erpressungsanklage", so CHRD, wurde er im Mai 2008 zu vier Jahren Haft verurteilt. (APA)