Alles lieber als das: Lernen.

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Das Phänomen Lern-und Arbeitssörungen ist unter StudentInnen stark verbereitet, erforscht ist es aber nur unzureichend, bemängeln zwei deutsche Studienautorinnen. Deswegen starteten sie vor drei Jahren eine Untersuchung an verschiedenen Studiengängen in Freiburg.

Aufschieberitis

Gemeinhin ist das Phänomen auch als Aufschieberitis bekannt, die Symptome äußern sich in vielfältiger Form: "Die physischen und psychischen Symptome reichen von Erschöpfung über Angstzustände und depressive Verstimmung bis hin zu psychosomatischen Beschwerden. In der Konsequenz verschlechtern sich die Lern- und Arbeitsleistungen betroffener Studierender maßgeblich sowie häufig auch die sozialen Beziehungen. Als Spätfolge kann es zu lang andauernden Unterbrechungen und schließlich zu einem endgültigen Studienabbruch kommen", schreiben Karin Schleider und Marion Güntert von der Pädagogischen Hochschule Freiburg.

60 Prozent weichen aus

Insgesamt 736 Studenten nahmen an den über drei Jahre dauernden Untersuchung teil. 60 Prozent der Befragten gaben an, dass sich ihre Lernstörung durch Ausweichverhalten, beziehungweise Aufschieben (57,7 Prozent) äußert. Was Aufschieben bedeutet, wissen Studenten nur zu gut, doch hier die Definition der beiden Forscherinnen: Es werde vermieden, "sich einer Aufgabe, die erledigt werden muss, konsequent und zeitnah zu widmen. (...) Stattdessen werden andere für den Studienerfolg weniger wichtige Dinge erledigt." Vielfach richtet sich die Aufmerksamkeit also auf Anderes, etwa auf Putzen - das belegen unter anderem zahlreiche Mitgliedschaften in einschlägigen Studi-VZ ("Putzen in der Lernphase und fernsehen in der Putzphase") oder Facebook-Gruppen ("Morgen fang ich an zu lernen! Echt jetzt!!").

Vor Prüfungen treten die Störungen am Häufigsten auf - 49 Prozent der Befragten verspüren dann die größte Unlust. (mil, derStandard.at, 9. Dezember 2009)