Es begann in Bali. Bei dieser UN-Klimakonferenz im Jahr 2007, die als Vorbereitung für Kopenhagen diente, starteten einige Staaten, Vorschläge nicht mehr auf Basis der Emissionszahlen aus dem Jahr 1990 vorzulegen, sondern statt dessen mit Vorschlägen aus dem Jahr 1998, 2000 oder 2005 zu hantieren. Dies, obwohl man sich in Bali darauf geeinigt hatte, auf eine Vergleichbarkeit der Ziele hinzuarbeiten.

Die seither auch für Experten verwirrende Vielfalt an Vorschlägen zur Treibhausgas-Reduktion haben Wirtschaftsforschungsinstitut und Wegener Center nun vergleichbar gemacht. Dabei zeigt sich, dass diese Vorschläge oftmals nicht so viel hermachen, wie auf einen ersten, schnellen Blick vermutet. Insbesondere dann, wenn diese Vorgaben mit dem EU-Ziel, bis 2020 den CO2-Ausstoß um 30 Prozent zurückzufahren, wenn andere Staaten mitgehen.

Die USA, die in die Verhandlungen in Kopenhagen mit einem Vorschlag von minus 17 Prozent (auf Basis von 2005) gehen, müssten ihren Treibhausgasausstoß dann um 24 Prozent reduzieren - gemessen an ihrem Ausstoß von 1990. Legt man nämlich den US-Vorschlag, der ja auf Basis von 2005 ist, auf das Jahr 1990 um, ergibt sich, dass die USA so nur vier Prozent einsparen würden.

Der Einschnitt, zu dem sich Australien bisher durchgerungen hat, ist eine Absenkung um drei Prozent unter das Niveau von 1990. Aus EU-Sicht müssten die Emissionen aber um 23 Prozent reduziert werden. Diese "Vorgaben" werden auf Basis von Kennzahlen wie Bruttoinlandsprodukt pro Kopf und Bevölkerungswachstum eines Landes errechnet. (Johanne Ruzicka/DER STANDARD, Printausgabe, 9.12.2009)