Wien - Der 8. Dezember - der einzige Feiertag, an dem in Österreich die Geschäfte aufsperren dürfen - erwies sich auch heuer wieder als beliebter Tag für ausgedehnte Weihnachtseinkäufe. Einzig in der Wiener Innenstadt wurde die Shoppinglaune durch den Regen etwas getrübt. Der Fenstertag gestern, Montag, bescherte einen zusätzlichen Run im Vorweihnachtsgeschäft und erreichte in Frequenz und Umsatz sogar teilweise Rekordwerte.

Schon am Vormittag waren heute Einkaufszentren und Innenstädte voll - in Tirol und Kärnten auch mit vielen italienischen Gästen. Lebensmittelketten und Möbelhäuser versuchten mit speziellen Rabattaktionen Feiertagskäufer anzulocken. Auch bei den großen Textilketten ging die Abverkaufs-Preisschlacht bereits los.

Handelsobmann Erich Lemler zeigte sich mit dem Ergebnis des heurigen Marienfeiertages durchaus zufrieden, wenngleich je nach Wetterlage der Geschäftsverlauf unterschiedlich ausgefallen sei. Wie zuletzt sei Winterbekleidung noch nicht so stark nachgefragt, Spiele, technische Geräte und energiesparende Haushaltsgeräte dagegen schon.

"Licht und Schatten" am Marienfeiertag ortet die Wirtschaftskammer auch dahingehend, dass der heurige 8. Dezember für filialisierte Großbetriebe etwa im Textil-, Lebensmittel-, Spiel- und Sporthandel aufgrund von speziellen temporären Preisaktionen überdurchschnittlich gut gelaufen sei. Bei jenen Händlern, die nicht mit Rabatten aufwarten konnten, sei der Zustrom geringer ausgefallen.

Während Kälte, Wind und Regen den Wiener Einkaufsstraßen am 8. Dezember einen eher mäßigen Shopping-Andrang bescherten, freuten sich die Shopping Malls. Und nicht nur die Wiener, auch zahlreiche Gäste aus dem Umland haben sich laut Stoll für einen Besuch im Einkaufszentrum entschieden. Auch der gestrige Fenstertag mit sehr guten Umsätzen habe den heutigen Einkaufstag für die Einkaufsstraßen schwächer ausfallen lassen, so die Wiener Wirtschaftskammer.

Starker Tag in Niederösterreich

Für den niederösterreichischen Handel war der Marienfeiertag ein starker Tag, am Montag wurden aber noch höhere Umsätze verzeichnet. Die Händler und Geschäftsleute waren durchwegs zufrieden. Geradezu überrannt wurde die Shopping City Süd (SCS) in Vösendorf bei Wien gestern, Montag. Dafür ging es am Feiertag etwas ruhiger zu, auch weil Kunden aus dem Ausland heute weggefallen sind, weil der 8. Dezember in den meisten Nachbarstaaten kein Feiertag ist.

Der 8. Dezember hat auch dieses Jahr in Oberösterreich für ein starkes Umsatzplus im heimischen Handel gesorgt, berichtete die Wirtschaftskammer OÖ. Noch besser sei aber der Zwickeltag verlaufen, der für Rekordumsätze gesorgt habe. Durch die Einkaufsfreude von Herr und Frau Oberösterreicher könne das sehr hohe Vorjahresniveau "mit Leichtigkeit" erreicht werden.

In den steirischen Kaufhäusern und Einkaufszentren war der Marienfeiertag ebenfalls ein starker Tag, wenngleich durchwegs vom vorhergegangenen Fenstertag noch höhere Kundenzahlen und Umsätze registriert wurden. Der Regen in weiten Teilen der Steiermark und die karge Schneelage taten ein Übriges, um eher zum Shoppen als zum Bewegen in der Natur zu animieren.

Die Konstellation aus verlängertem Wochenende, Fenstertag und schlechtem Wetter hat in Salzburg zu einer durchwachsenen Einkaufsbilanz geführt. "Der 8. Dezember hat heuer am Fenstertag stattgefunden", sagte der Geschäftsführer der Sparte Handel. "Der Montag war ein durchwegs positiver Einkaufstag im ganzen Bundesland. Die Frequenz sei aber auch heute gut gewesen, Jubelstimmung sei aber keine aufgekommen.

Deutliches Plus in Kärnten und Tirol

In Kärnten und Tirol hat der 8. Dezember in diesem Jahr für den Handel ein deutliches Plus gebracht, nicht zuletzt aufgrund der zahlreichen italienischen Gäste, die an dem langen Wochenende angereist waren. Anziehungspunkte waren Christkindlmärkte, aber auch die Einkaufszentren. Der Tourismusverband Innsbruck zählte seit Samstag rund 800 Busse. Auch in Vorarlberg sei die Kombination von Fenstertag und Marienfeiertag "Gold wert" gewesen.

Im Burgenland hat der gestrige Fenstertag ein wenig die Kauflust am heutigen 8. Dezember gedämpft. Vor allem in den Einkaufszentren zeigte man sich dennoch großteils mit dem bisherigen Verlauf zufrieden. Im Landessüden machte allerdings das nasskalte Wetter Handelsbetrieben bei den Umsätzen einen Strich durch die Rechnung.

Die katholische Kirche tritt unter dem Motto "Verschnaufen vom Kaufen" auch heuer wieder gegen die "weitere Kommerzialisierung aller Lebensbereiche" auf. In der Erzdiözese Wien waren heute die Kirchen geöffnet, dort können die Menschen "in ruhiger Atmosphäre der wirklichen Bedeutung des Advents näher zu kommen". (APA)