Während nebenan die letzte monatliche Playlist online gegangen ist, bringt nicht nur das zu Ende gehende Jahr 2009 einen neuen Listenzwang namens Jahresrückblick: der des STANDARD erscheint am kommenden Freitag im RONDO und wie immer hier online. Nachdem ein neues Jahrzehnt ansteht, wird nicht nur in diversen Musikmagazinen auf die Nullerjahre zurück geblickt, auch ich hab das versucht. Grund war eine Anfrage des Gap-Magazins, meine zehn Alben der Nullerjahre zu nennen.
Das ging anfangs einfach, aber wie es aber eben so ist: Je mehr man sich in die Sache vertieft, desto umfangreicher und willkürlicher wird das. Nichts gegen Willkür in Geschmacksdingen, bei dem Weg. Aber was soll jemand mit der Information anfangen, dass ich im Jahr 2000 überdimensional viel Cinerama gehört habe, das Album "Disco Volante"? Super Album, immer noch, aber wer kennt überhaupt Cinerama?
Dann das mit der Wichtigkeit. An einflussreichen Alben kann und will man ja nicht vorbei, egal, ob sie einem jetzt gefallen haben oder lediglich als Phänomen interessant waren. Auch hier ging der Korb bald über. Kurz: Ich habe schon während des Platten- und CD-Rücken-Scanns nicht nur einen steifen Hals, sondern auch Zweifel an der Sinnhaftigkeit bekommen, zweiteres schneller als ersteres, immerhin!
Um die Hacke nicht ganz umsonst gemacht zu haben, habe ich nun eine Auswahl einer Auswahl einer Auswahl getroffen, die sich bezüglich wichtig oder fast wurscht nicht viel scheißt, sondern - siehe oben, das mit Willkür - einfach ein wilder Gemüsegarten geworden ist. Die angeführte Reihenfolge ist also nicht von Bedeutung.
Ein paar Dinge sind augenscheinlich: HipHop wurde mir in den Nullern zusehends egal. Ich hab mich beim Rückblicken zwar bemüht, ihn zu berücksichtigen, aber da war wenig interessantes und noch weniger, das mir längerfristig was bedeutet hätte.
Wenige Frauen. Schlagt's mich. (Bildet halt leider auch eine Realität des Pop ab).
Wenig Elektronik. Der Grund ist profan: Seit dem letzten Umzug stehen noch Kartons mit CDs ungeöffnet im Kammerl, darin ist die meiste Elektronik gebunkert.
Alsdann, persönliche Highlights aus den Nullern:
Solomon Burke: Don't give up on Me
Blackeyed Susans: Dedicated to the ones we Love
Adrian Orange & her Band
Sharon Jones & The Dap Kings: 100 days 100 nights
The Streets: Original Pirate Material
Arcade Fire: Funeral
Beirut: Gulag Orkestar
LCD Soundsystem: Sound of Silver
Wire: Send
Johnny Cash: A 100 Highways
QOTSA: Songs for the Deaf
Gnarls Barkley: St. Elsewhere
Bob Mould: Body of Song
Burial: Untrue
Gustav: Rettet die Wale
Earth: Hex: or printing in the infernal Method
Matthew Dear: Asa Breed
Portishead: 3rd
Tricky: Blowback
Two Lone Swordsman: The double gone Chappel + Wrong Meeting II
TV on the Radio: Return to Cookie Mountain
White Stripes: Elephant
Morrissey: You are the Quarry
Spiritualized: Let it come Down
Kirk de Giorgio presents: As One - 21st Century Soul
Frank Black: Honeycomb
Gorillaz: Demon Days
Grace Jones: Hurricane
Radiohead: Kid A + Amnesiac
Joe Strummer: Streetcore
Mark Lanegan: Bubblegum
The Go-Betweens: Oceans Apart
The Shins: Wincing the night Away
Tom Waits: Orphans ...
Death from above 1979: You're a Woman, I'm a Machine
Louie Austen: Only Tonight
Grinderman
Blur: Think Tank
Scott Walker: The Drift
XTC: Wasp Star
Shellac: 1000 Hurts
The Magnolia Electric Co
Surrogat: Hell in Hell
Spoon: Gimme Fiction
(7. 12. 2009, derStandard.at, Karl Fluch)
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