Nach dem Schweizer "Nein" zu Minaretten liebäugeln auch hierzulande Zündler aller Art mit ostentativen Anti-Moslem-Massnahmen. Da wird der "politische Islam" beschworen - und es werden alarmistische Prognosen über den Zuwachs der muslimischen Bevölkerung in Umlauf gebracht. Dabei sollte doch einsichtig sein: Viele Zuwanderer flüchten sich gerade in ihre "islamische Identität", weil sie das Gefühl haben, dass man sie hier nicht will. Großmäuliger Antiislamismus löst dieses Problem nicht, es wird dadurch nur verschärft. Wer also will, dass den Muslimen irgendwann ihr Islam so egal wird, wie dem durchschnittlichen säkularen Österreicher sein Christentum, der muss ihnen das Gefühl geben, dass sie hier natürlich gleichberechtigt leben können - und gleichberechtigt ihre Religion ausüben dürfen. Das heißt für sie wie für andere: Jeder darf glauben, was er mag, solange er niemanden damit belästigt. Die Diskriminierung einer Religion ist ebenso der falsche Weg wie die Privilegierung EINER Religion.