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Carlo Janka war in Beaver Creek nicht zu schlagen.

Foto: EPA/MATT CAMPBELL

Beaver Creek - "Überflieger" Carlo Janka hat am Sonntag 0,47 Sek. vor dem Österreicher Benjamin Raich und 0,93 vor Aksel Svindal in Beaver Creek auch den Riesentorlauf gewonnen und mit einem seltenen "Hattrick" einen Meilenstein gesetzt. Der 23-jährige Schweizer feierte innerhalb von nur drei Tagen mit Kombi, Abfahrt und Riesentorlauf drei Weltcup-Rennsiege und egalisierte damit den 1967 erzielten "Weltrekord" des Franzosen Jean Claude Killy. Im Weltcup liegt der Schweizer nun mit 460 Punkten bereits klar vor Didier Cuche (355) und Raich (281) in Front.

Was Lindsey Vonn in Lake Louise dank der Österreicherin Elisabeth Görgl nicht gelang, schaffte damit Janka in Colorado. Der momentan offenbar unschlagbare Schweizer fuhr in der Disziplin, in der vor zehn Monaten Weltmeister geworden war, souverän zum fünften Weltcupsieg und schaffte damit den dritten Sieg innerhalb von nur drei Tagen an einem Ort.

Rekord von Killy egalisiert

42 und ein halbes Jahr hat es damit gedauert, dass wieder jemand bei den Herren so ein Kunststück geschafft hat. Denn bisher war das nur Killy 1967 in Franconia/New Hampshire an der US-Ostküste gelungen. Der legendäre Franzose hatte damals am Cannon Mountain - dort wurde später ein gewisser Bode Miller skifahrerisch groß - in drei Tagen Abfahrt, Riesentorlauf und Slalom gewonnen. Hermann Maier hätte bei seinem Hattrick 1999 in Beaver Creek (RTL, Abfahrt, Super-G) dieses Kunststück auch geschafft, wäre wie bei Killy die Abfahrt als erster Bewerb auf dem Programm gestanden.

Raich zollte dem Schweizer seinen ganzen Respekt. Der Tiroler, der im Vorjahr in Beaver Creek mit einem entfesselten Lauf von Platz acht noch zum RTL-Sieg gestürmt war und damit die ÖSV-Bilanz gerettet hatte, biss sich diesmal bei leichtem Schneetreiben selbst als Halbzeit-Zweiter die Zähne aus, obwohl ihn seine Fans mit dem Transparent "Zeigs den Schweizern" angefeuert hatten.

"Kater Carlo" stahl dem Österreicher aber den erhofften ersten Saisonsieg, danach zeigte der "Iceman" fast so etwas wie Emotionen. "Unglaublich hier wie Maier das Triple geschafft zu haben", sagte der im Team "Jänks" gerufene Graubündner. "Es war anstrengend, auf dieser Höhe so viele Rennen zu fahren, ich werde jetzt ausspannen."

Raich mit Fehlern Zweiter

Fehler in jedem Durchgang machten aber klar, dass trotz Janka für Raich der Sieg in Reichweite gewesen wäre. "Ich hab's vermurkst, oben in jedem Durchgang gezaubert. Aber mit dem zweiten Platz muss man zufrieden sein", sagte Raich. "Dass Janka nicht zu biegen ist, würde ich nicht sagen. Es wäre möglich gewesen, ich habe meine Chance nicht genutzt", sagte Raich ehe er zum Flughafen Denver hetzte.

Zwei Podestplätze in Nordamerika seien nicht schlecht, so Raich. "Ich muss aber zulegen um dann in Europa ganz oben zu stehen. Die Saison ist lange, da kann auch bei Janka viel passieren." Er habe Respekt vor den Leistungen des Schweizers, sei aber nicht überrascht. "Dass er aber gerade alles so niederreißt, ist schon bewundernswert."

Gute Mannschaftsleistung

Erfreulich war auch die ÖSV-Mannschaftsleistung, auch wenn mit Philipp Schörghofer (10.) und Romed Baumann (11.) Österreichs junge Fahrer im Finale, in dem der Franzose Thomas Fanara nach einem Fahrfehler ähnlich wie Maier seinerzeit in Nagano meterweit kopfüber ins Netz flog, zurückfielen. Routinier Hannes Reichelt hingegen steigerte sich trotz an der Skikante aufgeschlitzten Fingers auf Endrang sechs.

Damit landeten vier ÖSV-Fahrer in den Top-Elf, obwohl Stephan Görgl nach toller Zwischenzeit in Lauf eins ausgeschieden war und Marcel Hirscher (23.), der zuvor auf dem Eishang in Aspen bei NorAm-Rennen brilliert hatte, mit den bissigeren Verhältnissen in Beaver Creek gar nicht zurecht kam.

Baumann und Co gaben jedenfalls eine gute Antwort auf die Frage, warum der gleichaltrige Janka nun so viel weiter zu sein scheint als sie selbst. "Wenn es läuft, dann läuft es eben", sagte Baumann. "Er fährt ja nicht erst seit heuer stark, ist körperlich saustark und weiß wahrscheinlich selbst nicht genau, warum es gerade so gut läuft."

Er selbst sei als Asthmatiker nach 21 Tagen in Nordamerika und nur zwei Tagen ohne Skizufahren dementsprechend müde. "Aber wenn ich mir nicht zutrauen würde, das gleiche zu können wie Janka, dann bräuchte ich nicht mehr mitzufahren", sagte Baumann. Schörghofer ergänzte: "Auch Janka kocht nur mit Wasser!"

Österreichs Herren verließen Beaver Creek damit wie zuletzt 2006 ohne Sieg und einer mageren Nordamerika-Bilanz mit null Siegen und nur drei Podestplätzen in fünf Rennen. Weiter geht es nun in Europa und zwar in Val d'Isere. (APA)