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Polizei mit einem Werk von Pablo Picasso.

Foto: EPA/GIORGIO BENVENUTI

Parma  - Im Keller des bankrotten Großindustriellen Calisto Tanzi hat die italienische Steuerfahndung einen gewaltigen Kunstschatz entdeckt. 19 Gemälde und Zeichnungen von Meistern wie van Gogh, Monet, Cezanne und Picasso wurden in dem Versteck im norditalienischen Parma gefunden, berichteten Medien. Auch Werke von Modigliani, Manet und Degas seien darunter. Die Ermittler schätzten den Wert der Bilder auf über 100 Millionen Euro.

Tanzi war Ende 2008 zu zehn Jahren Haft wegen betrügerischer Insolvenz seines Unternehmens verurteilt worden. Tausenden von kleinen Anlegern, die durch den Zusammenbruch seines Milchkonzerns Parmalat ihr Erspartes verloren hatten, schuldet er bis heute noch Geld.

Bereits seit Jahren gab es den Verdacht, Tanzi könne einen Teil seines Vermögens versteckt haben. Bis nach Südamerika, nach Ecuador, Uruguay und Venezuela hatte es die Fahnder in den vergangenen Jahren verschlagen auf der Suche Tanzis verborgenem Schatz. Der Milchmogul hatte dessen Existenz stets abgestritten.

Laut italienischen Medienberichten hatten die Beamten der Steuerfahndung Tanzis Telefon überwacht, nachdem eine italienische TV-Sendung am vergangenen Sonntag über die versteckten Meisterwerke spekuliert hatte. Bereits nach wenigen Tagen wurden sie fündig und konnten den geplanten Verkauf der kostbaren Bilder im letzten Moment verhindern. Der verschuldete Milchmogul hatte Werke nach Russland verkaufen wollen, anstatt seine Gläubiger auszuzahlen.

Durch die Insolvenz des Parmalat-Konzerns im Jahr 2003 mit einer Schuldenlast von 14 Mrd. Euro hatten zahllose kleiner Anleger und Investoren ihr Geld verloren. Parmalat steht seither für einen der weltweit größten Finanzskandale. Calisto Tanzi hatte das Unternehmen als junger Mann gegründet - als kleine Molkerei. Er baute es zu einem Weltkonzern aus, nicht zuletzt mit Hilfe eines Korruptionsnetzes, das Politiker, Finanzentscheider und Journalisten einbezog.

Parmalat war in Österreich mit einer Sperrminorität an der niederösterreichischen Molkerei NÖM beteiligt. Im Jahr 2002 war Parmalat mit 25 Prozent plus 1 Aktie bei der im Besitz der Raiffeisen-Holding NÖ-Wien stehenden NÖM eingestiegen. 2005 hatte Raiffeisen die Anteile vom damals bereits insolventen Parmalat-Konzern aber wieder zurückgekauft. (APA)