Charles Okoro und seine Mitschüler tun es den Studenten gleich und protestieren - nicht gegen den Kahlschlag des Bildungssystems, sondern gegen jenen des Schulhofs und des Sportplatzes

Foto:STANDARD/Andy Urban

Die Stadt Wien argumentiert mit dem Parkplatzmangel im Bezirk und will mit den Schülern des Gymnasiums Geblergasse nicht reden

***

Wien - "Sie müssen einsehen, dass sie das lassen sollen" , sagt Charles Okoro, Schulsprecher des Gymnasiums Geblergasse. Er steht vor dem Amtshaus Hernals, um ihn herum skandieren etwa 150 Schüler: "Wir sind hier, wir sind laut, weil man uns die Bäume klaut." Einige sind als Baum verkleidet, andere verteilen Zettel mit der Aufschrift "Stopp dem Garagenbau" an Passanten.

Der Stadt Wien will unter dem Schulhof der Geblergasse ab 2010 eine vierstöckige Tiefgarage mit 252 Parkplätzen bauen. 14 Bäume müssten gefällt werden, statt ihrer würde ein Lüftungsrohr im Sommer Schatten spenden.

Außerdem befürchten die Schüler, dass sie ihren Sport- und Pausenplatz während der Arbeiten nicht benutzen können. "Sie haben uns eine Sprintstrecke und neue Bäume versprochen - aber beides haben wir schon" , meint Charles.

Auf Facebook gründeten Charles und einige anderen die Gruppe "Rettet den Schulhof" , bald wurde daraus eine Bürgerinitiative, Eltern und einige Lehrer schlossen sich an. Nutzt der Protest nichts, denken sie über eine Besetzung nach.

"Keiner muss sich irgendwo anketten" , beruhigt Bezirksvorsteherin Ilse Pfeffer. Sie will einen runden Tisch mit allen Beteiligten einberufen. Martin Schipany, Sprecher des zuständigen Stadtrats Schicker, hält das nicht für nötig. "Die Gegend ist extrem überparkt, wir brauchen diese Garage" , sagt er. Verhandeln werde die Stadt mit den Schülern nicht: "Das ist nicht unsere Zuständigkeit."

Ingrid Kaiser-Hackl, Elternvertreterin und Mitorganisatorin des Protests, kennt den Unwillen der Stadt. "Die halten uns für eine lächerliche Minderheit" , sagt sie. Aufgeben werden die Protestierenden aber nicht. "Im Notfall müssen wir eben lauter werden" . (Tobias Müller, DER STANDARD Printausgabe 3.12.2009)