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London - Kalorienrestriktion gilt in der Wissenschaft schon seit geraumer Zeit als eine Art Jungbrunnen. Eine kalorienarme Diät bei gleichzeitiger Aufnahme der nötigen Vitamine und Mineralstoffe scheint nicht nur positive Auswirkungen auf die Gesundheit zu haben, sondern auch - zumindest in Versuchen mit Fruchtfliegen, Rhesusaffen und Mäusen - das Leben zu verlängern. Allzu starke Kalorienreduktion hat jedoch auch eine unerwünschte Nebenwirkung: Sie setzt die Fruchtbarkeit herab, wie bei Experimenten mit Fruchtfliegen gezeigt werden konnte.

Um die gesundheitlichen und lebensverändernden Effekte von solchen Diäten besser zu verstehen, haben Forscher des University College London zahlreiche Experimente mit den Insekten angestellt und sie auf unterschiedliche Kost gesetzt. Die Tiere bekamen als Nahrung eine Mischung aus Hefe, Zucker und Wasser, die mit unterschiedlichen Mengen an Nährstoffen wie Vitaminen, Lipiden und Aminosäuren versetzt waren.

Dabei zeigte sich, dass eine bestimmte Aminosäure namens Methionin eine entscheidende Rolle spielt: Bei einer sehr restriktiven Diät schützt sie vor Unfruchtbarkeit, bei reichhaltiger Kalorienzufuhr verlängert die Aminosäure das Leben, wie die Forscher in "Nature" (online) berichten. Methionin scheint übrigens auch bei Nagern zu funktionieren.

Bei Nagern entdeckten japanische Forscher allerdings noch einen andere Trick, der die Lebensspanne erhöht: Mäuse ohne väterliche Gene und dem Genom von zwei weiblichen Tieren leben länger als gewöhnliche Tiere mit einer Kombination aus väterlichen und mütterlichen Genen, so die Forscher im Fachblatt "Human Reproduction".

Die Ergebnisse, die anhand künstlich gezeugter Nager gewonnen wurden, lassen darauf schließen, dass das väterliche Genom bei vielen Säugetieren wie auch beim Menschen entscheidend die Lebenserwartung beeinflusst. (tasch/DER STANDARD, Printausgabe, 3. 12. 2009)