Berlin - Die Schauspielerin Hanna Schygulla und der Drehbuchautor Wolfgang Kohlhaase werden bei der 60. Berlinale mit den Goldenen Ehrenbären für ihr Lebenswerk ausgezeichnet. Die Internationalen Filmfestspiele Berlin (11. bis 21. Februar 2010) zeigen als Hommage im Jubiläumsjahr auch je fünf Filme der beidenteilte das Festival am Donnerstag mit.

Schygulla und Kohlhaase hätten "über Jahrzehnte hinweg auf unterschiedliche Weise das deutsche Nachkriegskino maßgeblich beeinflusst". Für Festivaldirektor Dieter Kosslick stehen beide "gleichermaßen für Erneuerung und Aufbruch - im Westen und im Osten Deutschlands".

Schygulla (65, "Die Ehe der Maria Braun", "Lili Marleen") wurde vor allem durch Filme von Rainer Werner Fassbinder bekannt. Sie spielte in 20 seiner Filmen mit und stand für Regisseure wie Reinhard Hauff, Volker Schlöndorff, Margarethe von Trotta und Wim Wenders vor der Kamera. Nach Fassbinders frühem Tod 1982 drehte sie mit internationalen Regiegrößen wie Jean-Luc Godard. Kürzlich war sie in Fatih Akins "Auf der anderen Seite" zu sehen.

Von Kohlhaase (78) stammen DEFA-Klassiker wie "Solo Sunny" sowie Andreas Dresens Komödie "Sommer vorm Balkon". Er hatte seine ersten Erfolge gemeinsam mit Gerhard Klein mit den "Berlin-Filmen". "Sie gehören zu den ersten authentischen Gegenwartsfilmen der DEFA und brachten eine neue Tonlage in die Kinos der DDR", hob die Berlinale hervor. Konrad Wolfs "Solo Sunny" gewann 1980 bei dem Festival einen Silbernen Bären. Bei dem Film war Kohlhaase auch Co-Regisseur.

13. Shooting-Stars-Verleihung

Wenn bei der Berlinale  die zehn "Shooting Stars" des europäischen Films über den roten Teppich laufen, werden erneut keine österreichischen Jungschauspieler dabei sein. Am Mittwoch gab die European Film Promotion (EFP) die Wahl der internationalen Fachjury bekannt. Bei der 13. Shooting-Stars-Verleihung wird Festival-Direktor Dieter Kosslick im Februar Talente aus diversen europäischen Ländern auszeichnen, darunter den Norweger Anders Baasmo Christiansen, der in dem skurrilen Roadmovie "Nord" als verschrobener, angehender Vater brilliert. Zu den Ausgewählten zählt auch die preisgekrönte polnische Schauspielerin Agata Buzek, die neben Emily Watson und Ulrich Tukur eine Hauptrolle in der deutsch-polnischen Koproduktion "Within the Whirlwind" spielt. Eine weitere Neuentdeckung ist der italienische Jungschauspieler Michele Riodino, der in der romantischen Komödie "Dieci Inverni" (Zehn Winter) von Valerio Mieli seiner großen Liebe durch Venedig folgt.

Viele der Nachwuchsstars haben bereits international für Furore gesorgt haben, so etwa die Niederländerin Lotte Verbeek. Sie gewann beim diesjährigen Internationalen Film Festival Locarno den Darstellerpreis für ihre Rolle in dem stillen Melodram "Nothing Personal". Verschiedene internationale Auszeichnungen erhielt auch ihr britischer Kollege Edward Hogg für seine darstellerische Glanzleistung in der emotionsgeladenen Charakterstudie "White Lightnin". Der rumänische Schauspieler Dragos Bucur war als Barkeeper und Kellner in "Youth Without Youth" zu sehen.

Die "Shooting-Stars" im alphabetischen Überblick:

  • Anders Baasmo Christiansen (Norwegen)
  • Dragos Bucur (Rumänien)
  • Agata Buzek (Polen)
  • Zrinka Cvitesic (Kroatien)
  • Krystof Hadek (Tschechien)
  • Edward Hogg (Großbritannien)
  • Michele Riodino (Italien)
  • Robert Sheehan (Irland)
  • Lotte Verbeek (Niederlande)
  • Pihla Viitala (Finnland)

Das Ziel der Shooting-Star-Initiative ist, die zehn ausgewählten Nachwuchsstars auf der Berlinale führenden Regisseuren und Branchenvertretern vorzustellen und sie in ihrer internationalen Karriere zu unterstützen. Zu den bekanntesten Shooting Stars-Talenten der Vergangenheit gehören der "James Bond"-Darsteller Daniel Craig, die spätere Oscar-Preisträgerin Rachel Weisz, aber auch populäre deutsche Schauspieler wie Jürgen Vogel, Johanna Wokalek, Hannah Herzsprung oder David Kross. (APA)