Wien - Erneut gegen die Errichtung einer Medizin-Universität in Linz spricht sich Wissenschaftsminister Johannes Hahn (ÖVP) aus. Ein allfälliger Mehrbedarf an Medizin-Absolventen könne von den bestehenden medizinischen Universitäten in Österreich bewältigt werden, so Hahn Dienstag Nachmittag im parlamentarischen Wissenschaftsausschuss. Dies sei billiger als die Errichtung einer neuen Universität, so der Minister laut Parlamentskorrespondenz. Derzeit gibt es öffentliche Medizin-Universitäten in Wien, Graz und Innsbruck.

Erst am Dienstag hatten SP- und VP-Vertreter des Landes Oberösterreich bzw. der Stadt Linz mittels einer Studie versucht, die Notwendigkeit einer vierten Medizin-Uni in Österreich zu belegen. Auch Grüne, FPÖ und BZÖ in Oberösterreich sprachen sich für eine Linzer Medizin-Universität aus.

Aus Oberösterreich hagelt es daher naturgemäß Kritik auf Hahns neuerliche Absage, auch von parteininterner Seite. "Ein Nein ist sicher nicht das letzte Wort, das in dieser Angelegenheit gesprochen wurde", zeigt sich Stelzer kämpferisch. Es sei nicht einzusehen, dass Oberösterreich auf Dauer jährlich unzählige Medizinstudenten etwa nach Wien oder Innsbruck exportiere, weil das Angebot in Linz nicht vorhanden sei, so der Klubobmann der Volkspartei.

"Die Medizin-Universität in Linz ist aus unserer Sicht die beste Lösung für den bevorstehenden Ärztemangel, denn es ist kaum denkbar, dass die bestehenden 3 Standorte Wien, Innsbruck und Graz die erforderlichen 800 zusätzlichen AbsolventInnen pro Jahr ausbilden können. Warum der Standort Linz so gut dafür geeignet ist, das ist in der von uns vorgestellten Studie detailliert ausgeführt - und diese Studie hätte sich Hahn besser vorher genau angesehen, anstatt gleich von vornherein mit einem sachlich unbegründeten Nein zu reagieren", kritisiert der oberösterreichische SP-Klubchef Karl Frais. (APA/red)