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Rapid-Präsident Edlinger ist mit der Wahl des neuen Ligapräsidenten nicht einverstanden.

APA-FOTO: HERBERT NEUBAUER

Wien - Die neue Führung der österreichischen Fußball-Bundesliga kann sich auf einen Konfrontationskurs von Rapid gefasst machen. Rudolf Edlinger, der Präsident des Rekordmeisters, ist mit der Designierung von Sturm-Graz-Boss Hans Rinner zum neuen Liga-Chef und dem Rückzug des von ihm favorisierten Kandidaten Dietmar Hoscher alles andere als glücklich und droht nun sogar mit einem Alleingang bei der TV-Vermarktung.

"Die Bundesliga hat bis 31. Dezember 2009 das Mandat, für Rapid den TV-Vertrag mitzuverhandeln. Wenn bis dahin kein Ergebnis vorliegt, werden wir überlegen, ob wir uns selbst vermarkten. Rapid ist als größter Fußball-Verein Österreichs sicher für viele interessant", erklärte der ehemalige Finanzminister.

Laut Austria-Manager Markus Kraetschmer liegt der Bundesliga seit Donnerstag ein "interessantes Angebot" im Zusammenhang mit den Fernsehrechten vor. In der kommenden Woche wird darüber beraten, eine definitive Entscheidung könnte am 7. Dezember im Rahmen der Hauptversammlung fallen, wo auch die offizielle Kür von Rinner erfolgt.

Selbst wenn sich in punkto TV-Vertrag die Wogen noch glätten könnten - Rapid will auf jeden Fall mehr Einfluss im Aufsichtsrat, der nominell höchsten Bundesliga-Instanz. "Es ist legitim zu sagen, dass der größte Verein ins Leitungsgremium gehört, wobei klar ist, dass ich nicht in den Aufsichtsrat gehen würde, weil ich der Meinung bin, dass dort keine Vereinspräsidenten hineingehören", sagte Edlinger.

Ob Rapid überhaupt einen Platz im Aufsichtsrat erhält, ist allerdings noch völlig offen. Dazu müsste nämlich bei der Hauptversammlung eine Statutenänderung beschlossen werden, die eine Erweiterung des Gremiums vorsieht. Die Hütteldorfer werden diese Reform auf alle Fälle nicht beantragen, sondern warten eher auf eine "Einladung" der Liga. "Wir werden in diese Richtung sicher keine Aktivitäten setzen", betonte Edlinger.

Sein Kandidat Hoscher musste am Freitag auch deswegen die Segel streichen, weil die Erstligisten geschlossen für Rinner auftraten. "Ich verstehe die Vorbehalte der kleinen Clubs gegen Hoscher nicht. Außerdem finde ich es lustig, wenn sich Sturm Graz plötzlich als kleiner Verein präsentiert."

Weniger amüsant fand Edlinger in der Präsidentenkonferenz die Aussage von Austria-Kärnten-Präsident Mario Canori, wonach er Hoscher unter anderem wegen dessen SP-Nähe nicht wählen werde. "Das ist eine ungeheuerliche Argumentation, dass ein Sozialdemokrat nicht Bundesliga-Präsident werden kann. Und noch mehr gestört hat mich, dass mit Ausnahme von Stefan Reiter (Anm.: Ried-Manager) kein Präsident dagegen protestiert hat."

Die Politik spielt laut Edlinger im Fußball immer eine wichtige Rolle, "aber ich würde nicht ausschließen, dass diesmal die parteipolitischen Interessen stärker involviert waren als in der Vergangenheit". Der ehemalige SP-Spitzenpolitiker selbst wies jegliche parteipolitische Motivation in seiner Tätigkeit als Rapid-Chef von sich. "Man kann mir sicher nicht unterstellen, dass ich als Rapid-Präsident Parteipolitik gemacht habe." (APA)