Wien - Rapid will die eben erst eroberte Tabellenführung in der Fußball-Bundesliga in Salzburg verteidigen. Im Schlager der 17. Runde zwischen dem Meister und dem Vize aus Wien treffen am Sonntag (15.30 Uhr/live ORF1 und Sky Sport) die beiden formstärksten Klubs der laufenden Saison aufeinander. Nach zwei (Heim)Siegen gegen die unmittelbaren Konkurrenten Austria und Sturm Graz reisen die Hütteldorfer im direkten Duell um die Nummer eins mit einer gehörigen Portion Selbstvertrauen nach Siezenheim. 24.000 Zuschauer werden erwartet.

"Natürlich geben uns die zwei Siege Selbstvertrauen. So haben wir die erhofften sechs Punkte gemacht, dementsprechend gestärkt fahren wir nach Salzburg", erklärte Trainer Peter Pacult, der mit seiner Mannschaft in den jüngsten 6 Partien ganze 16 Zähler (5-1-0) sammelte. In der Tabelle bedeutete dies den Platz an der Sonne, den der gegen den Titelkonkurrenten von 2.000 Fans begleitete Rekordmeister dank der besseren Tordifferenz vor dem punktgleichen Meister einnimmt.

Red Bull hat das anderes im Sinn. Während sich Trainer Huub Stevens seinem Naturell entsprechend mit Kampfansagen zurückhielt, verkündete Teamstürmer Marc Janko vollmundig: "Wir sind besser als Rapid, weil wir ganz einfach die besseren Einzelspieler haben." Auch der Titelverteidiger hat seine letzten drei Spiele gewonnen. Stevens: "Die Meisterschaft dauert noch lange genug, es kann noch viel passieren."

In der Vorbereitung konnten sich die in den bisherigen sieben Heimspielen ungeschlagenen Salzburger im Unterschied zu Rapid den Luxus leisten, einen Tag zu pausieren. "Diese Woche haben wir sehr intensiv trainieren können, weil fast alle Spieler wieder an Bord waren. Und ich habe extra einen Tag freigegeben, denn auch das ist wichtig. Dass man Ruhe nimmt", meinte der Trainer.

"Der Gegner wird gewarnt sein"

Pacult meinte am Freitag nicht ohne Genugtuung: "Vor zehn Tagen sind wir noch dagesessen und es wurde aufgeworfen, dass sich Salzburg absetzen könnte. Jetzt sind wir Tabellenführer." Und der Rapid-Coach weiter: "Jetzt fahren wir zum regierenden Meister und hoffen, dass wir auch dort Leistung bringen. Der Gegner wird gewarnt sein."

Auch wenn sich die Beteiligten mit Prognosen zurückhielten, scheint die grün-weiße Torfabrik der Liga (39 Treffer) im Kampf um die Winterkrone mit einem Zähler zufrieden. "Wir haben die Big Points in der Meisterschaft gemacht. Wenn wir aus Salzburg einen Zähler mitnehmen und die letzten zwei Spiele erfolgreich bestreiten, dann stehen wir im Winter ganz oben", meinte Stefan Kulovits. Pacult blieb in seiner Ansage schon vager. "Ich hoffe, die letzten Spiele so zu Ende zu bringen, dass wir im Frühjahr noch tatkräftig um die internationalen Plätze mitspielen", sagte der 50-Jährige.

Offensive ist Trumpf

Dass bei Rapid gegen Salzburg Treffer garantiert sind, war auch Pacult bewusst. Gemeinsam halten beide Teams bei bereits 75 Saisontoren. "Salzburg hat starke Offensivkräfte. Aber auch wir kommen offensiv stark nach vorne. Obwohl wir im Sommer unseren 50-Tore-Sturm verloren haben", meinte der Rapid-Coach mit Blick auf die Abgänge von Erwin Hoffer und Stefan Maierhofer.

Um ihren Kapitän mussten die Grün-Weißen jedenfalls bangen. Hofmann, mit acht Toren und acht Assists Rapids Torjäger und Ideengeber zugleich, plagte nach dem 2:1 gegen Sturm Graz eine Verhärtung im linken Oberschenkel. Nach dem Training am Freitag wirkte der Deutsche aber zuversichtlich, am Sonntag einlaufen zu können. Auch Trainer Pacult meinte unmissverständlich: "Ich gehe davon aus, dass er spielt."

Personell fix fehlen bei Rapid die verletzten Hannes Eder, Branko Boskovic und Christopher Drazan. Jürgen Patocka erhält nach seiner Grippe ebenfalls noch eine Pause. Boskovic könnte aber bereits für das Europa-League-Auswärtsspiel gegen den HSV am kommenden Mittwoch ein Thema werden. Der Montenegriner, der im Derby eine Kapselverletzung in der Schulter erlitt, steigt bereits am Montag wieder ins Training ein.

der in Anbetracht von Rapids Stärke bei Standardsituationen vor "dummen Fouls in Strafraumnähe" warnte.

Salzburg darf sich in der von Tennis-Ass Thomas Muster angekickten Partie auf dem Papier im Vorteil wähnen. In der Red-Bull-Ära gewannen die Mozartstädter von 17 Spielen neun. Zu Hause gab es in den jüngsten sieben Partien sechs Siege. In Erinnerung bleibt aber trotzdem Rapids 7:0 im März 2008. Dass der Rekordmeister aus Wien nicht nur aufgrund dieses Resultats derzeit psychologisch im Vorteil sei, war bei den Salzburgern aber kein Thema. "Für mich nicht, und für die Mannschaft auch nicht. Ich hoffe auf den zwölften Mann, wobei ich da aber nicht den Schiedsrichter meine", sagte Stevens.

Auf Seiten der Salzburger ist die Fitness von Franz Schiemer ein Thema, dem nach wie vor seine Zerrung im Sprunggelenk zu schaffen macht. Als Ersatzkandidaten für die Position im zentral defensiven Mittelfeld stünden Augustinussen oder Aufhauser parat. Gegen den Österreicher spricht, dass er für die Europa League nicht genannt ist und deshalb auch im anstehenden Spiel gegen Lazio Rom nicht einlaufen könnte. (APA/red)

SONNTAG:

Red Bull Salzburg - SK Rapid Wien (Red Bull Arena, 15.30 Uhr/live ORF1 und Sky, SR Schörgenhofer). Bisheriges Saisonergebnis: 2:2 (auswärts). 2008/09: 2:2 (a), 1:0 (heim), 2:1 (h), 2:4 (a).

Salzburg: Gustafsson - Schwegler, Sekagya, Afolabi, Ulmer - Schiemer/Augustinussen - Tchoyi, Leitgeb, Pokrivac, Svento - Janko
Ersatz: Arzberger - Opdam, Aufhauser, Cziommer, Jezek, Zickler
Fraglich: Schiemer (Zerrung Sprunggelenk)
Es fehlen: Pitak, Nelisse (beide Trainingsrückstand), Ngwat-Mahop, Vladavic (beide verletzt)

Rapid: Payer - Kulovits, Soma, Jovanovic, Katzer - Hofmann, Heikkinen, Pehlivan, Kavlak - Jelavic, Salihi
Ersatz: Hedl - Dober, Schösswendter, Thonhofer, Konrad, Trimmel, Gartler
Es fehlen: Eder (Entzündung in Ferse), Drazan (Knöchelverletzung), Boskovic (Kapselverletzung in der Schulter), Patocka (Grippe)