Wien - Trotz anhaltend flauer Konjunktur hat sich der Anstieg der Arbeitslosigkeit im März gegenüber den Zuwachsraten der letzten Monate "abgeflacht". Im Vergleich zum März 2002 stieg die Arbeitslosigkeit im Vormonat um 1,7 Prozent oder 4171 Personen auf 253.263 Betroffene.

Die Arbeitslosenquote stieg damit nach EU-Methode von 4,2 auf 4,3 Prozent. EU-weit weisen nur Luxemburg mit 2,8 Prozent und die Niederlande mit 3,4 Prozent eine niedrigere Arbeitslosenrate auf. Nach nationaler Berechnung liegt die Arbeitslosenrate konstant bei 7,4 Prozent.

Wifo-Arbeitsmarktexperte Ewald Walterskirchen bezeichnete die Entwicklung als "erfreulich". Österreichs Wirtschaft wachse nur schon im dritten Jahr lediglich um ein Prozent. "In einer solchen Situation kann man nicht erwarten, dass die Arbeitslosigkeit sinkt."

Drei wesentliche Entwicklungen

Hinter den "erfreulichen" Arbeitsmarktdaten stehen laut Fachleuten drei wesentliche Entwicklungen:

  • Die Schulungsmaßnahmen des Arbeitsmarktservice (AMS) wurden massiv ausgeweitet;

  • der Anstieg der Arbeitslosigkeit war schon im März 2002 gegenüber dem Jahr 2001 mit 18 Prozent massiv, so dass nun das Ausgangsniveau sehr hoch war;

  • ausgehend vom Tiefbau hat sich die Situation in der arg gebeutelten Bauwirtschaft stabilisiert.

So waren im März 45.683 Personen beim AMS in Schulungen und tauchen daher nicht in der Arbeitslosenstatistik auf, obwohl sie auf Jobsuche sind. Im Vorjahresvergleich sind damit österreichweit um 13.060 Personen oder 40 Prozent mehr Leute in AMS-Kursen. In Wien, wo die Arbeitslosigkeit zum ersten Mal seit langem sogar leicht gesunken ist - um 1236 Personen oder 1,5 Prozent - wurden die AMS-Kursmaßnahmen gar um 106 Prozent ausgeweitet.

Wien und Oberösterreich mit weniger Arbeitslosen

Neben Wien sank auch in Oberösterreich die Zahl der Arbeitslosen (minus 936 oder 3,3 Prozent), in allen anderen Bundesländern stieg die Arbeitslosigkeit.

Bei der Beschäftigung geht das AMS von einem Zuwachs gegenüber dem Vorjahr von rund 26.000 auf 3,15 Millionen Unselbstständige aus, ein Zuwachs von rund 0,8 Prozent. Darin enthalten sind allerdings steigende Zahlen von Karenz- und Kindergeldbezieherinnen sowie Präsenzdienern enthalten. (Michael Bachner, DER STANDARD, Printausgabe 3.4.2003)