Frankfurt - Die Allianz und Münchener Rück haben ihre Überkreuzbeteiligungen gesenkt, um die negativen Auswirkungen der schwächelnden Aktienmärkte zu verringern. Die Allianz habe ihren Anteil an dem weltgrößten Rückversicherer im ersten Quartal auf knapp unter 20 Prozent von 22,4 Prozent reduziert, teilte der Münchener Allfinanzkonzern am Dienstagabend mit. Weitere Verkäufe seien derzeit aber nicht beabsichtigt. Die Münchener-Rück-Aktien seien am Markt veräußert worden, sagte eine Allianz-Sprecherin auf Anfrage. Über die Verkaufserlöse machte sie keine Angaben. Im vergangenen Monat hatten die beiden Versicherer bereits mitgeteilt, ihre Überkreuzbeteiligung auf jeweils rund 15 Prozent abbauen zu wollen.

Der weltgrößte Rückversicherer habe seine Beteiligung an der Allianz auf knapp unter 20 Prozent von knapp 21 Prozent heruntergefahren, sagte ein Münchener-Rück-Sprecher auf Anfrage. Über den Verkaufserlös machte er ebenfalls keine Angaben. Die Aktien seien im März am Markt veräußert worden.

Maßnahmen zur Stärkung ihrer Finanzbasis

Beide Unternehmen haben die Talfahrt an den Aktienmärkten so deutlich zu spüren bekommen, dass sie jüngst gezwungen waren, Maßnahmen zur Stärkung ihrer angegriffenen Finanzbasis zu ergreifen. Die anhaltende Abwärtstendenz an den Börsen hat den Aktien der zwei Versicherer massiv zugesetzt und auch den Wert ihrer Industrieportfolios verringert. Die im vergangenen Jahr erstmals tief in die roten Zahlen gerutschte Allianz hatte vor rund zwei Wochen mitgeteilt, sie plane eine milliardenschwere Kapitalerhöhung. Durch die Ausgabe neuer Aktien will die Allianz bis zu vier Milliarden Euro erlösen. Über einen solchen Schritt war seit Monaten am Markt spekuliert worden.

Die Münchener Rück hatte am Montag die Emission einer nachrangigen Euro-Anleihe bekannt gegeben. Der Rückversicherer will die Anleihe, die nach Angaben aus mit der Transaktion vertrauten Kreisen im Benchmark-Format begeben werden soll, bis Donnerstag auf einer Präsentationsreise (Roadshow) bewerben. Im Anschluss an die Euro-Emission soll den Kreisen zufolge wahrscheinlich auch noch ein Papier in Dollar oder Pfund Sterling ausgegeben werden. Die Euro-Anleihe werde eine Laufzeit von 20 Jahren haben, wobei der Münchener Rück nach zehn Jahren eine Option zum Rückkauf der Anleihe eingeräumt werde. In der vergangenen Woche hatte Reuters aus Kreisen erfahren, dass der Münchener Rückversicherer insgesamt rund drei Milliarden Euro am Kapitalmarkt aufnehmen wolle, wahrscheinlich in mehreren Emissionen verschiedener Laufzeiten und Währungen.(APA/Reuters)