Der syrische Präsident (und dynastische Alleinherrscher nach seinem Vater) Bashar al-Assad hätte diese Woche auf Staatsbesuch nach Österreich kommen sollen, musste aber im letzten Moment absagen. Er hat eine gute Entschuldigung: Die Regierung Bush hat Syrien soeben mit "Konsequenzen" gedroht. Zuerst sprach Verteidigungsminister Rumsfeld eine harte Drohung aus, dann erklärte Außenminister Powell, Syrien müsse mit der Unterstützung des Terrorismus und mit Lieferung von Militärgerät an Saddam Hussein aufhören, sonst ...

Bush hat einen Krieg an der Hand, der nicht so toll läuft, aber das reicht offenbar nicht, auch die Nachbarn des Irak, Syrien und auch der Iran erhalten eine ernste Warnung mit Androhung von Konsequenzen. Von Rumsfeld war man gewohnt, dass er gerne noch ein paar Länder auf die Liste der Feinde setzt, aber Powell hielt man bisher für einen besonnenen Politiker. Aber anscheinend ist er angesteckt von der Aktion "Jeden Tag ein neuer Feind der USA", bzw. "Alte Verbündete vor den Kopf stoßen", die derzeit in Washington läuft. Syrien und der Iran haben mit Sicherheit einiges zu verantworten, aber die Frage stellt sich, wo Bush eigentlich stoppen will. (DER STANDARD, Printausgabe, 2.4.2003)