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Eine Röhrenkanne aus dem keltischen Gräberfeld von Brno-Malomerice (4. Jh. v. Chr.), die bei der Austellung in Asparn/Zaya zu sehen ist.

Foto: APA/WIPA

Wien - Nach dem Umbau der Schausammlung präsentiert sich das Museum für Urgeschichte in Asparn a. d. Zaya (Bezirk Mistelbach) in neuem Gewand. Zusätzlich ist ab 5. April die Sonderausstellung "Die Kelten in Mähren - Von Kriegern und Bernsteinfürsten" zu sehen. "Die Kelten waren eine sehr bedeutende Volksgruppe mit hoch entwickelter Kultur. Ihre Hinterlassenschaft ist in unserer Region prägend", betonte Museumsleiter Ernst Lauermann am Dienstag im Rahmen einer Pressekonferenz in Wien.

Zahlreiche Funde stammen aus der größten und bedeutendsten Keltensiedlung in Staré Hradisko. Die von einem mächtigen Steinwall umgebene Anlage misst mehr als 37 Hektar und wurde nach einem technisch ausgeklügelten System errichtet. Keltenstädte erhielten von den Römern die Bezeichnung "Oppida" - in Mähren sind bisher vier bekannt. "Bei unseren nördlichen Nachbarn hat die Keltenforschung schon vor langer Zeit begonnen, in Niederösterreich gibt es sie erst seit rund 20 Jahren", so Lauermann.

Verwaltungszentrum

Das Oppidum in Staré Hradisko war ein Verwaltungszentrum, in dem im ersten Jahrhundert vor Christus reger Handel, Handwerk und Kult ausgeübt und betrieben wurden. Archäologen konnten bisher Schmiede, Glaswerkstätten, Knochenschnitzer, Bronzegießer und Münzprägungen nachweisen. Hauptaugenmerk lag jedoch auf dem Handel und der Bearbeitung von Bernstein, der in Staré Hradisko massenhaft vorhanden war. Er wurde von der Bernsteinküste an der Ostsee in das Oppidum gebracht.

"Die Zusammenarbeit mit unseren Kollegen aus Mähren funktioniert traditionell sehr gut", bekräftigte Gottfried Stangler von der Kulturabteilung der NÖ Landesregierung. Das Urgeschichtemuseum in Asparn sei ein "sehr lebendiges" und nehme mit seiner experimentellen Archäologie seit den siebziger Jahren eine Vorreiterrolle in Europa ein. Es seien nicht nur seltene Funde zu bestaunen, sondern es werden am archäologischen Freigelände auch mit uralten Handwerkstechniken antike Gegenstände nachgebaut.

Kritik an Mystifizierung

Schriftliche Überlieferungen haben die Kelten nicht hinterlassen. Dies sei ein Mitgrund dafür, dass die Geschichte und Kultur dieses Volkes im Schulunterricht "leider immer mehr in den Hintergrund rückt", klagte Lauermann. Kritik übte der Museumsleiter auch an der Mystifizierung der Kelten: "Es wird sehr viel über sie geredet - aber kaum jemand weiß wirklich bescheid." Im Urgeschichtemuseum in Asparn a. d. Zaya sind insgesamt 15 Mitarbeiter bemüht, interessierte Besucher in die geheimnisvolle Welt der Kelten einzuführen. Im Vorjahr wurden mehr als 27.000 Gäste gezählt. (APA)