Damaskus/Kairo - Die syrische Führung hat die neuen Vorwürfe der US-Regierung zurückgewiesen, wonach Damaskus den irakischen Präsidenten Saddam Hussein und mehrere Terrorgruppen aktiv unterstützen würde. Nach US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld hatte am Montag auch Außenminister Colin Powell die Regierung von Präsident Bashar al Assad und die iranische Führung scharf angegriffen. Die halbamtliche englischsprachige Zeitung "Syria Times" schrieb am Dienstag, Powells Drohungen dienten nur dem Zweck, "einen großen Fehler zu verdecken: Die Unfähigkeit Powells, irgendeine internationale Unterstützung für die amerikanisch-britische Aggression gegen den Irak zu Stande zu bringen."

Powell solle nicht auf den Pfaden "der Abenteurer" wandeln

Besonders alarmierend sei auch die Tatsache, dass Powell seine Drohungen gegen Syrien vor "fanatischen Juden" der amerikanischen jüdischen Lobby-Organisation AIPAC ausgestoßen habe, schrieb das Blatt. Die Damaszener Tageszeitung "Al Baath", Organ der regierenden Baath-Partei, riet Powell unterdessen, sich auf die Beantwortung der Frage "Weshalb hassen sie (die Araber) uns (die Amerikaner)?" zu konzentrieren, statt auf den Pfaden "der Abenteurer zu wandeln, die genährt wurden mit der Milch des Extremismus und der Feindseligkeit wie (Israels Ministerpräsident Ariel) Sharon".

Syrien erklärte Montag auf der Seite des irakischen Volkes zu stehen

Syriens Außenministerium hatte am Montag erklärt, die Regierung habe sich entschieden, an der Seite des irakischen Brudervolkes zu stehen, das von einer ungerechtfertigten und illegalen Invasion heimgesucht werde. Das Land vertrete den Standpunkt der Mehrheit der Staaten der Welt, die "Nein zur Aggression gegen den Irak gesagt hat". Syriens "Wahl" bedeute, dass es sich "auf die Seite des irakischen Brudervolkes stellt". Powell hatte Syrien zu einem "verantwortungsvolleren Verhalten" aufgefordert und erklärt, Syrien stehe nun "vor einer entscheidenden Wahl".

Außenminister Faruk Sharaa hat deutlich Stellung für das Nachbarland bezogen. Es sei "im Interesse" Syriens, wenn "die Invasoren im Irak besiegt werden", sagte Sharaa dem Parteiorgan "Al Baath". Syrien gehört derzeit als einziges arabisches Land dem UNO-Sicherheitsrat an. (APA/dpa/AFP)