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Barbara Rosenkranz

foto: apa/nlk/schleich

St. Pölten - Barbara Rosenkranz (44) soll neue Obfrau der NÖ Freiheitlichen werden. Diesen Beschluss hat der Landesparteivorstand am Montagabend in St. Pölten "mit großer Mehrheit" getroffen. Ein Landesparteitag mit der Neuwahl der Parteispitze soll noch vor dem Sommer stattfinden. Nach dem Debakel bei der NÖ Wahl am Sonntag hatte Landesobmann Ernest Windholz seinen Rücktritt bekannt gegeben, ebenso Spitzenkandidat Franz Marchat.

Rosenkranz wurde am 20. Juni 1958 in Salzburg geboren. Die Mutter von zehn Kindern lebt in Rückersdorf (Bezirk Korneuburg) und ist seit 20. Dezember 2002 Abgeordnete zum Nationalrat. Zuvor gehörte sie seit Juni 1993 dem NÖ Landtag an. Sie war Landesparteisekretärin (1998-1999), geschäftsführende Klubobfrau (2000-2001) und schließlich Klubchefin. Rosenkranz ist auch stellvertretende Landesparteivorsitzende der NÖ Freiheitlichen.

Barbara Rosenkranz will sich bei einem Landesparteitag der Wahl zur neuen Landesobfrau der NÖ Freiheitlichen stellen. "Ich werde das tun", sagte sie am Dienstag zur APA. Dem Landesparteitag werden Bezirksparteitage vorangehen, die "vom Zeitablauf fällig" seien, so die designierte Obfrau.

Rosenkranz ist sich bewusst, dass sie im Falle ihrer Wahl keine leichte Aufgabe erwartet. Ein Ziel hat sie bereits klar vor Augen. "In der Öffentlichkeit geführte Streitereien müssen ein Ende haben", sagte sie. Man habe gesehen, wohin die Auseinandersetzungen geführt hätten, spielte sie etwa auf das Ergebnis der FPÖ bei der NÖ Wahl an. Außerdem müsse es gelingen, "jene Punkte wieder herauszuarbeiten, in denen die Partei eine starke Glaubwürdigkeit hatte". Ein Beispiel dabei sei das Prinzip der sozialen Gerechtigkeit.

Es werde eine "geordnete Hofübergabe" in der Landespartei geben, betonte Rosenkranz. Zu den Rücktritten von Ernest Windholz und Franz Marchat nach der Wahl in Niederösterreich sagte sie, es sei "sehr nobel, die Verantwortung auf sich zu nehmen und die Konsequenzen zu ziehen".

Haupt zufrieden: Kann als vielfache Mutter ausgleichend wirken

FP-Chef Herbert Haupt ist zufrieden damit, dass Barbara Rosenkranz die Nachfolge von Ernest Windholz als Landeschefin der niederösterreichischen Freiheitlichen antreten soll. Als Nationalratsabgeordnete und bisherige Landesparteiobmann-Stellvertreterin sei sie mit Sicherheit eine gute Wahl in der jetzigen schwierigen Situation. Überdies könne sie als vielfache Mutter (Rosenkranz hat zehn Kinder, Anm.) in der Landespartei nun ausgleichend wirken.

Bedenken, wonach die bekennende "Knittelfelderin" möglicherweise ein falsches Signal sein könnte, wischte Haupt vom Tisch. Schließlich seien die Beschlüsse des Knittelfelder Delegiertentreffens vom vergangenen Jahr im gestern beschlossenen Begutachtungsentwurf für die Budgetbegleitgesetze nachzulesen. Daher sei er sehr zufrieden, weil Leute, die den Regierungskurs unterstützten, in der FPÖ wichtige Positionen einnähmen.

Anstand

Es sei "anständig, dass Windholz und Marchat zurückgetreten sind und ihre Mandate nicht annehmen", stellte der frühere Landesobmann Hans Jörg Schimanek fest. Dass Rosenkranz neue Landesparteiobfrau werden soll, sei eine "demokratische Entscheidung des Vorstandes".

Die FP-NÖ hat Montagabend auch die Funktion des Landsgeschäftsführers neu besetzt. Mit der Aufgabe betraut wurde Abg. Anton Wattaul.

"Stramm rechts"

Reaktionen anderer Parteien: Rosenkranz sei ein Garant dafür, dass der stramm rechte Kurs der FP-NÖ beibehalten werde, stellte SP-NÖ-Parteimanagerin Karin Kadenbach fest. Für Thomas Huber, Landesgeschäftsführer der Grünen, bleiben bei den Freiheitlichen die "Knittelfelder" an der Macht.

Stadler gegen "Heckenschützen"

Rosenkranz verdiene "jede Unterstützung", sagte der stellvertretende Landeschef Volksanwalt Ewald Stadler. Kein Platz mehr in der Landesgruppe werde für "Heckenschützen- und Spaltpilz-Aktionen" sein, kündigte er an. Franz Marchat sei dadurch im Wahlkampf "massiv beschädigt" worden.

Stadler nannte den früheren Landesobmann Hans Jörg Schimanek und den Gänserndorfer Bezirksobmann Robert Wenitsch (der laut dem stellvertretenden Landeschef am Montag aus dem FP-NÖ-Vorstand zurückgetreten ist, Anm.) zwar nicht beim Namen, stellte jedoch klar, dass "Leute, die sich als Spaltpilz verhalten, künftig in der Landesgruppe nichts verloren haben". Er spreche nicht von Ausschluss, da eine derartige Entscheidung bei der künftigen Landesobfrau liege. (APA)