Ein Ferrari muss nicht rot sein.

Werksseitig werden 16 Farben angeboten, und wer seinen Ferrari unbedingt in Lila haben will, bekommt ihn auch in Lila. Nur 45 Prozent aller Autos, die das Werk in Maranello verlassen, sind rot. Unser Enzo, den man uns an die hauseigene Rennstrecke von Fiorano gestellt hatte, war gelb. Sehr gelb.

montage: derstandard.at

Und schnell.

Sehr schnell. So schnell, dass man die Journalisten schließlich doch nicht einsteigen ließ. Der professionelle Testfahrer des Hauses drehte sich gleich in der zweiten Runde ein, damit war die Sache auch für uns erledigt.

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Natürlich eine Riesenenttäuschung,

aber irgendwie nachzuvollziehen: 660 PS und nicht leicht zu fahren. Praktisch Formel 1. Der Enzo ist nicht nur optisch aus der Formel 1 abgeleitet, er hat auch die Technik verpflanzt bekommen. Zwölf Zylinder schöpfen aus sechs Liter Hubraum, das ergibt in diesem Fall eine astronomische Höchstgeschwindigkeit von 350 km/h. Die 100 km/h sind in 3,65 Sekunden erreicht. Ja, da zählen auch Hunderstel.

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Was vielleicht noch schwerer wiegt:

700.000 Euro pro Stück. Also knapp zehn Millionen in der alten Währung. Da geht man das Risiko, zwei unberechenbare Journalisten aus Wien (der Kollege vom Kurier wirkte kaum vertrauenswürdiger) auf die Strecke zu lassen, nur schwer ein. Oder besser gar nicht.

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Wenn Sie jetzt

dennoch Lust bekommen haben und meinen, der Enzo wäre ein Wagen ganz nach Ihrem Geschmack, können wir Sie beruhigen: Sie brauchen Ihre Geldtasche nicht zu strapazieren. Sie werden keinen bekommen. Es werden nur 399 Stück gebaut - und die sind bereits verkauft. Die letzten Enzos werden in etwa zwei Jahren fertig sein und ausgeliefert. Prinzipiell ist es in Maranello ja so, dass nur Autos in die Fertigungsstraße geschickt werden, die schon verkauft sind. Daraus können sich leichte Wartezeiten ergeben.

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Beim Enzo

kann man sich die Wartezeit verkürzen, indem man im Werk vorbeischaut und sich den Sitz anpassen lässt. Das ist jederzeit möglich und von Ferrari auch so gewünscht. Schließlich soll es für diesen Preis nirgends drücken oder zwicken.

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Wer sich

mit einem anderen Auto trösten will, der hat bei Ferrari derzeit sechs Möglichkeiten: Gebaut werden der 360 Modena, der 360 Spider, der 360 Challenge (Bild), der 360 GT, der 456M und der 575M Maranello.

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Insgesamt

werden nur 4000 bis 4200 Ferraris im Jahr gebaut, das erhält die Exklusivität. Verkauft werden könnten viel mehr.

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Gepusht werden soll

aber jetzt die Zweitmarke Maserati, deren Motoren ebenfalls in Maranello zusammengeschraubt werden. Maserati verkauft derzeit weniger als Ferrari, von dem neuen Quattroporte sollen aber bis zu 10.000 Stück abgesetzt werden, so die Hoffnungen der Konzernmanager. Einen davon durften wir kennen lernen, und bei einem Mittagessen plauderte er drauf los.

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Ungefähr so:

"Der Maserati ist im Vergleich zum Ferrari das klassische Alltagsauto. Besonders Junge und Frauen fahren ihn gerne. Man kann damit einkaufen fahren oder die Kinder von der Schule abholen. Und es bleibt immer noch eine exklusive Marke. Porsche verkauft das Zehnfache."

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Aber eigentlich

ist dies hier eine Geschichte über Reifen, wir sollten uns von Ferrari nicht allzu sehr ablenken lassen. Obwohl: Auch der Enzo trägt Maßschuhe von Bridgestone, in diesem Fall den neuen Potenza RE050.

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Es ist

der "Reifen für den sportlichen Fahrer", er wird auch auf den entsprechend flotten Modellen von Mercedes, BMW oder Subaru zu finden sein. Das Charakteristische an diesem Reifen ist sein asymmetrisches Profil. Einfach gesagt: An der Innenseite ist er Regenreifen, an der Außenseite Trockenreifen, natürlich sehr ausgetüftelt.

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Der Potenza

passt auf die Rennstrecke, andere Straßen schnupft er selbstverständlich auch. Und zwar egal, ob er am Supersportwagen oder an der Limousine montiert ist. Die Kurve zählt. (Michael Völker, AUTOMOBIL, 28.3.2003)

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