ORF-Film mit Lukas Resetarits wartet auf Ausstrahlung.

Foto: ORF/Petro Domenigg

Wien - Sie liegen fix und fertig in der Schublade, gesendet wird eine Reihe von ORF-Filmen dennoch nicht: Eine ganze Staffel "Oben ohne", Roland Düringers Sitcom "Gipflzipfler", "FC Rückpass" mit Lukas Resetarits beim Kicken, "Der wilde Gärtner" mit Roland Düringer als Hobbygärtner oder Wolfgang Murnbergers Drogendrama "Meine Tochter nicht". Der Grund für die Zurückhaltung liegt in der bekannten Sparnot des ORF - gepaart mit einer eigenwilligen Abschreibungspolitik: Weil der halbe Preis erst bei der Ausstrahlung fällig wird, bleiben so viele Filme ungesendet liegen. 

Ändert sich diese Sendepolitik mit dem neuen, noch in Begutachtung befindlichen ORF-Gesetz?
Höchstens indirekt: Die in Aussicht gestellte Gebührenrefundierung bringt dem ORF 160 Mio. Euro. Damit ließen sich die liegengebliebenen Filme locker ganz abschreiben.

Umgekehrt sind die Abschreibungsmodalitäten aber nicht Teil des ORF-Gesetzes, sondern ORF-interner Übereinkünfte. Gegenwärtig werde diskutiert, berichten ranghohe Mitarbeiter. Richard Grasl, der voraussichtlich mit den Stimmen der Stiftungsräte am 17. Dezember zum neuen kaufmännischen Direktor des ORF gewählt wird und schon jetzt ein Sparprojekt betreut, könnte dem einen Riegel vorschieben. Das scheint bereits jetzt sicher.

Besonders leiden Drehbuchautoren. Sie erhalten ein Auftrags- und - erst bei Ausstrahlung - ein Sendehonorar und sind laut Interspot-Chef Heinrich Mayer "die eigentlichen Opfer". (Doris Priesching/DER STANDARD, Printausgabe, 27.11.2009)