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Die Bell Labs in Murray Hill, New Jersey.

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Ein Bild aus den 1970er Jahren in den Bell Labs: Die beiden Programmierer Dennis Ritchie (links) und Ken Thompson.

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In diesem Jahr feiert das Betriebssystem Unix sein 40-jähriges Jubiläum. Aus diesem Anlass veranstaltete die Wirtschaftskammer-Fachgruppe UBIT ein Symposium mit dem Titel "40 Jahre Unix". Der der renommierte Unix-Experte Peter H. Salus trat dabei als Gastredner auf und lieferte nicht nur zahlreiche Anekdoten aus der bewegten Unix-Geschichte, sondern gab auch Einblicke in die Historie der Betriebessystementwicklung, der Beziehung zwischen Unix, Linux und Chrome OS.

"Wichtiger als die Mondlandung"

In seiner Rede erklärte Salus, dass Unix und das Internet für ihn "wichtiger als die Mondlandung" seien. Der Unix-Experte, Autor mehrere Bücher über die Geschichte des Systems - sein Werk The Daemon, the GNU and the Penguin ist kostenlos bei Groklaw verfügbar, bezeichnete Unix in vielerlei Hinsicht als zentrales Element für die Entwicklung der Informatik.

Die ständige Evolution

So sei Unix nicht nur Basis für Linux, Mac OS X und Chrome OS, sondern auch Wegbereiter für die Programmiersprache C, das E-Mail-System Sendmail oder später auch für die ersten Systeme des World Wide Web.

Eine bewegte Geschichte

Die Unix-Geschichte kann im Internet auf unzähligen Webseiten nachgelesen werden, darunter auf der Webseite The Open Group: Unix.org, auch eine umfassende Unix Timeline ist dort zu finden. Eine Geschichte von Unix findet sich auch auf Bell Labs/Alcatel-Lucent: The History of Unix. Betrachtet man die Entwicklungen bei Unix, so zeigt sich dass in den 40 Jahren alle wesentlichen Themen und Strömungen einflossen. Nicht zuletzt auch die Frage ob Open Source oder proprietär der richtige Weg sei.

Linux: Unix ohne Namensrecht

Die Schwierigkeiten rund um Unix manifestieren sich auch in der Tatsache, dass das bekannteste Unix-Derivat - Linux - nicht als Unix bezeichnet werden darf, da die Namensrechte nicht vergeben wurden.

Multics - Unics - Unix

Im Jahr 1969 erfanden die Programmierer Ken Thompson und Dennis Ritchie an den Bell Telephone Laboratories (BTL) in Murray Hill im US-Bundesstaat New Jersey das Betriebssystem Unix. Die Wurzeln gehen dabei auf Thompsons Multi-User-Betriebssystem "Multics" zurück. Aus Kostengründen stellten die Bell Labs die Entwicklung von "Multics" ein. Thompson nutzte die vorhandenen Ressourcen und programmierte innerhalb eines Monats die Grundkomponenten von Unix: Betriebssystem, Shell, Editor und Assembler. In seinem Buch "A Quarter Century of Unix" schreibt Salus, dass Multics für Multiplexed Information and Computing Service stand. Daraus folgte Unics, auf diesem System konnten zu Beginn nur maximal zwei User gleichzeitig arbeiten - daher Uniplexed Information and Computing Service. Aus Unics wurde sehr schnell Unix.

Des Unixs Cousins

Als bislang letzte Entwicklung von Unix stellte Google sein Chrome OS vor. Laut Salus handelt es sich dabei um einen "Cousin von Unix". Gegenüber ORF.at erläutert Salus auch das Spannungsverhältnis zwischen Unix und Microsoft: "Unix, Linux und Minix haben interessierten Anwendern immer erlaubt, unter die Motorhaube zu schauen. Microsoft schweißt sozusagen die Motorhaube zu und erlaubt niemandem, nachzuvollziehen, was da eigentlich passiert. Vor etwa zehn Jahren war ich einmal zu Gast auf dem Microsoft-Campus in Redmond. Man hat mir erlaubt, Einsicht in Quellcode zu nehmen - nachdem ich eine Vertraulichkeitsvereinbarung unterzeichnet hatte. Ich konnte daher keine Details darüber veröffentlichen, schrieb damals aber, dass der Code aussah, als ob ihn ein kleines Kind mit Schere und Kleber zusammengebastelt hätte: übersät mit Fingerabdrücken, die eine oder andere Zeile leicht schief."(red)