Wien - Der bekannte Haydn-Forscher Howard Chandler Robbins Landon ist am vergangenen Freitag 83-jährig in Rabastens (Frankreich) gestorben. Das teilte die Gesellschaft der Musikfreunde mit. Er hatte sich der Beschäftigung mit Joseph Haydns musikalischem Werk gewidmet.

Landon betätigte sich nicht nur als Wissenschafter und Musikschriftsteller, sondern regte auch immer wieder Aufführungen und Einspielungen der Werke von Haydn an. Mit seinem Lebenswerk trug er entscheidend dazu bei, den Blick über das Gesamtschaffen von Haydn zu erweitern und auch weniger bekannte Werke wieder populär zu machen.

Geerbte Begeisterung für Haydn

Der am 6.3. 1926 in Boston geborene Landon studierte Musikwissenschaft, Komposition und englische Literatur am Swarthmore College sowie bei Karl Geiringer an der Boston University. Von seinem ehemaligen Professor Geiringer hat Landon auch dessen Begeisterung für Haydn geerbt. Nach Abschluss seiner Studien im Jahr 1947 lebte Landon in Wien und widmete sich völlig der Erforschung von Haydn. Er veröffentlichte zahlreiche Werke zu dem großen österreichischen Musiker und Komponisten, allen voran die 880 Seiten umfassende Publikation "The Symphonies of Joseph Haydn" aus dem Jahr 1955 sowie die monumentale fünfbändige Haydn-Monografie, erschienen 1976 bis 1980.

Landon hat verlorene Werke Haydns wiederentdeckt, zweifelhafte Werke eindeutig ihm zuweisen können und bei Werken, die fälschlich Haydn zugeordnet wurden, die tatsächlichen Komponisten festgestellt. Er leitete eine Renaissance der Haydn-Opern ein und publizierte zahlreiche Werke des Komponisten in Erstausgaben oder ersten authentischen Ausgaben. Im Jahre 1949 gründete er die Haydn-Society mit Sitz in Wien und Boston, die ihre Arbeiten zu einer Gesamtausgabe der Werke Haydns allerdings nach zwei Jahren aus finanziellen Gründen einstellen musste. (APA)