Ergebnis von Bernard Frizes Produktionsmethoden: "Sentiac" , 2009, Acryl und Harz auf Leinwand.

Foto: Galerie nächst St. Stephan

Der Pinsel hat in der Malerei von Bernard Frize zwar noch nicht ausgedient, allerdings ist der Künstler vor allem an Farbaufträgen interessiert, die an industrielle Produktionsmethoden erinnern. "Foggy Days" nennt Frize seine jüngsten Arbeiten.

Bernard Frize wurde künstlerisch in den 1970er-Jahren sozialisiert. Gemalt wurde damals nicht im Elfenbeinturm, sondern nahe dran an der Alltagsrealität, die im Werk des Künstlers auch heute noch eine Rolle spielt: "I try to do things that are ordinary, that are everyday, that are very simple and that anyone could do" , betont der sympathische Künstler, dem man das angesichts seiner wohldurchdachten malerischen Verfahren nicht so recht abnehmen will.

Immerhin gehen seinen Bildern sehr präzise Konzepte voraus, die unter anderem den Zufall mit einkalkulieren und die er nicht selten mit Assistenten umsetzen muss: Von mehreren Händen synchron gemalt, erinnern seine "Malaktionen" teilweise an Gesellschaftsspiele, die auf vorgegebenen Regeln basieren und den Farbauftrag zum kollektiven Erlebnis machen. Ohne den Kontakt zur Leinwand zu unterbrechen, werden etwa Farbpinsel in der Runde weitergegeben, wird der Bildträger solange bemalt, bis allen die Farben ausgehen.

In seiner aktuellen Ausstellung zeigt der Künstler drei Serien, die ebenfalls auf experimentellen Malprozessen basieren: Während er einmal den Hintergrund in den Vordergrund spielt oder mit ausgewaschenen Pinseln die zuvor aufgetragene Farbe wieder von der Leinwand abträgt, hat er für eine der Serien auch Holzklötze verwendet, mit denen er die vom Computer errechneten Farben in vorgegebenen Rastern über die Leinwand schiebt.

Man denkt an Druckprozesse und technische Reproduzierbarkeit und hält es auch kaum für die reinste Zufälligkeit. (cb / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 19.11.2009)