Wien - Sparbuch oder Kunstwerk? Diese Entscheidung könnte in den kommenden Wochen Gewicht bekommen, wenn die Herbst-Auktionen in Wien ihre Tore öffnen. Doch nicht nur "Im Kinsky", im "Dorotheum" oder bei "Hassfurther" kommen hochkarätige Werke der Klassischen Moderne und der Zeitgenössischen Kunst unter den Hammer. In London setzt man auf das 19. Jahrhundert, wo Sotheby's unter anderem ein Gemälde von Albin Egger-Lienz anbietet.

Dorotheum

Ob man nun mehr auf Österreicher wie Maria Lassnig, Otto Muehl oder Herbert Brandl setzen will oder sein Erspartes lieber in Damien Hirst oder Andy Warhol anlegt - die Auswahl im Dorotheum ist zwischen 23. und 27. November groß. "Von Tellern und Fallenbildern" nennt sich die vierte Auktionswoche, in der moderne und zeitgenössische Kunst, Design, Jugendstil, Juwelen und Uhren unter den Hammer kommen.

Von Damien Hirst gibt es mehrere Arbeiten, darunter auch ein "Biopsy Painting" (Schätzwert 60.000 - 80.000 Euro). Julian Schnabel ist mit einem auf 200.000 bis 300.000 Euro geschätzten Keramikbild vertreten. Von Jörg Immendorff steht ein 2,2 Meter großer "Wächter" (110.000 - 150.000 Euro) zur Versteigerung bereit. Zu haben ist auch eine frühe "Store Front" von Christo aus dem Jahr 1964 (45.000 bis 60.000 Euro) oder die Skulptur "Venus bleue (La Venus d'Alexandre)" von Yves Klein.

Gegenwartskunst

Aber auch bedeutende Vertreter österreichischer Gegenwartskunst, etwa Maria Lassnig ("Die Sense kann warten", 80.000 - 120.000 Euro), VALIE EXPORT ("Aktionshose-Genitalpanik", 35.000 - 45.000 Euro), Herbert Brandl und Erwin Wurm sind stark vertreten. Zu den Top-Losen gehört eine Reliktmontage von Hermann Nitsch aus 1963/64, die auf bis zu 220.000 Euro geschätzt wird.

Die Auktion Klassische Moderne am 26. November setzt im Dorotheum unter anderem auf eine Bleistiftzeichnung von Oskar Kokoschka "Freund Norbert Wien" von 1920 (40.000 - 60.000) oder auf zwei Arbeiten von Giorgio di Chirico, einen Kampf und ein Pferd darstellend (60.000 - 80.000 Euro bzw. 130.000 - 180.000 Euro).

Im Kinsky

Am 1. Dezember wartet das Auktionshaus "Im Kinsky" mit Klassischer Moderne und Zeitgenössischer Kunst auf. Zu den Highlights zählt unter anderem das "Matzleinsdorfer Relief I" (1955) von Fritz Wotruba (60.000 bis 90.000), Maria Lassnigs "Spiegelbilder" (1987) werden auf 150.000 - 250.000 Euro geschätzt. Herbert Boeckl ist mit dem Gemälde "Dominikaner" (150.000 - 250.000 Euro) in der Sparte Klassische Moderne vertreten.

Alte Meister, Biedermeier und Klassische Moderne vereint das Auktionshaus Hassfurther am 26. November: Zu Versteigerung kommt hier mehrere Arbeiten von Alfons Walde, darunter auch "Einsame Alm mit rotem Schifahrer" (100.000 bis 150.000 Euro), auch zwei Schiele-Bleistiftzeichnungen wie etwa "Stehende in Unterwäsche mit verschränkten Armen" (80.000 bis 100.000) oder Klimt ("Kauernde Nackte in Beweguun mit Strümpfen und Schuhen", 55.000 bis 75.000 Euro).

Sotheby's, London

Den Beginn des Auktions-Reigens macht jedoch bereits am 24. November Sotheby's in London, wo mit "Ave Maria nach der Schlacht am Bergisel" eines der wichtigsten Frühwerke von Albin Egger-Lienz unter den Hammer kommt. Es zeigt die Tiroler Freiheitskämpfer im Gebet nach der Schlacht im Jahr 1809. Während die erste Version (1894-1896) Teil der Sammlung des Ferdinandeums in Innsbruck ist, ist die in London "eine unmittelbare, doch kleinere Wiederholung des Sujets aus dem Jahr 1897" um 66.000 bis 88.000 Euro zu haben. Aufmerksamkeit zieht auch das vom Belvedere an die Erben von Wilhelm Freund restituierte Werk von Anselm Feuerbach "Medea an der Urne (Medea)" (16.500 bis 27.500 Euro) auf sich.

Den Abschluss des Auktions-Herbstes macht die Autographen-Auktion des Dorotheum am 2. Dezember. Unter den 300 Objekten finden sich auch drei Briefe von Kaiser Franz Joseph an Katharina Schratt (Rufpreis je 1.500 Euro). Für ein Blatt aus Richard Wagners "Lohengrin" erwartet man sich mindestens 15.000 Euro. (APA)