Rom - Italiens Premier Silvio Berlusconi hat vor einem Mailänder Gericht einen Etappensieg errungen. Zum Auftakt des Prozesses um Steuerbetrug beim Kauf von TV-Rechten akzeptierten die Richter Berlusconis Rechtfertigung, seine Teilnahme am Welternährungsgipfel in Rom mache sein Erscheinen im Gerichtssaal unmöglich. Vergeblich widersetzte sich Staatsanwalt Fabio De Pasquale der These des Premiers, er sei "wegen institutioneller Verpflichtungen als Regierungschef unabkömmlich." Das Gericht vertagte den Prozess auf 18.Jänner, den erstmöglichen, von Berlusconi genannten freien Termin.

Sein Verteidiger Nicolò Ghedini versicherte, dass der Premier an diesem Tag vor Gericht erscheinen werde. Anschließend wollen die Richter die Verhandlung jeden Montag fortsetzen.

In dem Prozess, in dem es um die Zahlung von Schwarzgeldern geht, gehören auch Mediaset-Präsident Fedele Confalonieri und andere Manager von Berlusconis TV-Konzern zu den Angeklagten. Am 27. November beginnt in Mailand ein weiterer Korruptionsprozess gegen Silvio Berlusconi, in dessen Verlauf sein ehemaliger Finanzberater David Mills bereits zu über vier Jahren Haft verurteilt wurde. Nach der Aufhebung der Immunitätsregelung durch das Verfassungsgericht müssen die Richter ausgewechselt und der Prozess neu aufgerollt werden. (mu/DER STANDARD, Printausgabe, 17.11.2009)