Insgesamt 23 lesbische und schwule Paare haben seit 2002 an den von der Stadt Wien angebotenen Seminaren für künftige Pflegeeltern teilgenommen. 71 homo- und heterosexuelle Paare sowie Einzelpersonen haben allein 2008 einen solchen Kurs absolviert. Martina Reichl-Roßbacher, Leiterin des Referats für Pflege- und Adoptivkinder der Stadt Wien, spricht dennoch von "großem Interesse" an den Pflegeelternschaften für Homosexuelle, die es österreichweit nur in Wien gibt.

Die Erfahrungen mit den gleichgeschlechtlichen Ersatzeltern seien "genauso wie mit heterosexuellen Personen, also gut" , betont Reichl-Roßbacher. Auch der zuständige Stadtrat, Christian Oxonitsch (SP), sieht keinen an der sexuellen Orientierung festzumachenden Unterschied: "Vonseiten homosexueller Paare existiert Interesse, und wir suchen geeignete Pflegeplätze für die Kinder" , sagt er. Diese Win-win-Situation will er aufrechterhalten - "auch gegen allfällige Kritik". (bri, DER STANDARD, Printausgabe, 14./15.11.2009)