Foto: Der Standard/Cremer

Der Standort ist nicht eben ideal, der Lohn für die Anfahrt aber beachtlich: In einem von außen fast schäbig wirkenden Chinarestaurant am Ende der Wiedner Hauptstraße wird wahrhaft herausragende Küche geboten. Bislang versteckten sich die echten Spezialitäten der Wenzhou-Küche auf den hinteren Seiten der ansonsten austauschbar wirkenden Speisekarte des Restaurants Ming Yuan - was nur Stammgästen bekannt war. Darunter, wie sich an den Fotos im Gastraum ablesen lässt, Honoratioren der chinesischen Botschaft, aktuelle Bundespräsidenten und vergangene Kanzler.

Seit einigen Wochen nun hat "Chefkoch erster Klasse" Chen Yuming die Karte neu geschrieben - für Acht Schätze und andere marktgängige Verballhornungen der chinesischen Küchenkunst ist seither kein Platz mehr. Jetzt wird nur noch ernsthaft gekocht, das dafür mit doppelter Energie. Was dazu führt, dass man in diesem denkbar unspektakulären Ambiente eine der interessantesten Küchen der Stadt serviert bekommt - und zwar zu absoluten Kampfpreisen. Selbst die Wildgerichte, etwa ein famoses Rehsteak mit Ingwer und Jungzwiebeln, oder die absolut herrlichen Lammkoteletts mit allerhand Kräutern und frischem Kümmel, kosten keinesfalls mehr als 15 Euro. Große Empfehlung für fortgeschrittene Esser! (corti/Der Standard, Printausgabe 13.11.2009)