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64 Prozent der EU-Bürger befürchten, dass es zu mehr Benachteiligungen aufgrund des Alters kommen wird

Foto: APA/Frank May

Brüssel - Diskriminierung auf dem Arbeitsmarkt befindet sich in der EU im Vormarsch. Wie die Europäische Kommission aufzeigt, hat die Wirtschaftskrise daran einen nicht unwesentlichen Anteil. Seit ihrem Ausbruch hat die Angst vor Altersdiskriminierung auf dem Arbeitsmarkt deutlich zugenommen. 64 Prozent der EU-Bürger befürchten, dass die Rezession zu mehr Benachteiligungen aufgrund des Alters führen wird. Darüber hinaus habe sich das Problem der Diskriminierung im vergangenen Jahr generell verschärft. Jeder sechste EU-Bürger sei in dem Zeitraum diskriminiert worden.

Junge Arbeitnehmer benachteiligt

"In vielen europäischen Ländern sind ältere Arbeitnehmer besser in den Arbeitsmarkt integriert als jüngere. Es ist davon auszugehen, dass dieser Trend intakt bleibt", erklärt Werner Eichhorst, stellvertretender Direktor für Arbeitsmarktpolitik am Institut zur Zukunft der Arbeit. Dem Experten zufolge haben viele Arbeitgeber angesichts des demographischen Wandels erkannt, dass sie ältere Arbeitnehmer nicht willkürlich abbauen können.

"Für junge Arbeitnehmer sieht der Trend hingegen deutlich negativer aus", meint Eichhorst. Allerdings zeichne sich in den kommenden Jahren besonders für hoch qualifizierte junge Arbeitnehmer eine Entspannung ab. Die aktuelle Lage dürfe nicht zu pessimistisch betrachtet werden, so Eichhorst.

16 Prozent Opfer von Diskriminierung

Nach Angaben von 58 Prozent der EU-Bürger ist Altersdiskriminierung in den EU-Ländern bereits weit verbreitet. Die Rezession werde darüber hinaus zu einer Steigerung führen. Seit dem Ausbruch der Wirtschaftskrise ist die Jugendarbeitslosigkeit in vielen Staaten stark gestiegen. Im Fall von Diskriminierungen oder Belästigungen gibt jedoch nur jeder dritte Europäer an, seine Rechte zu kennen. Das Alter ist der Europäischen Kommission zufolge nach wie vor der meistgenannte Diskriminierungsgrund.

Nach eigener Einschätzung sollen in diesem Jahr insgesamt 16 Prozent der Europäer Opfer von Diskriminierung aufgrund der Rasse, der Religion bzw. Weltanschauung, einer Behinderung oder der sexuellen Ausrichtung geworden sein. "Die Ergebnisse zeigen auf, dass noch eine Menge zu tun bleibt, um den Menschen bewusst zu machen, dass sie ein Recht auf Gleichbehandlung haben, und dafür zu sorgen, dass Gleichstellung keine Worthülse bleibt", so der für Chancengleichheit zuständige EU-Kommissar Vladimír Špidla. (pte)