Zuerst zum Jägerball in die Hofburg, dann zum Nachtslalom nach Schladming und zum Drüberstreuen ein Besuch im Ministerrat. Und das mit ihm: Josef Pröll. Die ÖVP hat ihre Jugendkampagne präsentiert, sie sucht den "Superpraktikanten", der all die schönen Dinge mit dem Parteichef unternehmen darf. Bezahlung gibt's keine, versteht sich - zumindest nicht direkt. Als Belohnung winkt ein Urlaub in Vorarlberg.

Was sich die ÖVP dabei gedacht hat? Sie will jugendlich rüberkommen. Pröll sagte: "Die ÖVP ist viel jünger als man glaubt." Ok, guter Versuch. Oder besser gesagt, schlechter Versuch. Denn mit ihrer Initiative trampelt die ÖVP auf den Rechten vieler (junger) Menschen herum. Denn sie kämpfen seit Jahren gegen prekäre Beschäftigungsverhältnisse, gegen Ausbeutung am Arbeitsmarkt und gegen unzureichende sozialrechtliche Absicherungen.

Für die betroffene Gruppe gibt es sogar eine eigene Bezeichnung, nämlich "Generation Praktikum". Pröll setzt dem noch die Krone auf auf und macht die "Generation Superpraktikant" daraus.

Der Schuss ist wohl nach hinten losgegangen - auch wenn die Kampagne lustig gemeint war.

Abgesehen davon sind Casting-Shows seit der zweiten Starmania-Staffel schon wieder out. Das hätte dem Vizekanzler vielleicht auch noch jemand aus seinem jungen Berater-Stab sagen sollen. (Rosa Winkler-Hermaden, derStandard.at, 3.11.2009)