Wien - Der ehemalige Kabinettsmitarbeiter von Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser, Michael Ramprecht, hat seine belastenden Aussagen in der Affäre um die Privatisierung der Bundeswohnungen (Buwog) nun auch vor Gericht bekräftigt, berichtet das Nachrichtenmagazin "profil" in seiner Montag erscheinenden Ausgabe.

Demnach sind laut einem Schriftsatz von Ramprechts Anwalt Michael Pilz die "inkriminierten Aussagen wahr": "Tatsächlich hat der Immobilienmakler Karl Plech, ein enger Vertrauter des Privatanklägers (Grasser, Anm.), bereits im Jahr 2002, also gut ein Jahr, bevor das Buwog-Paket zum Verkauf ausgeschrieben wurde, die Äußerung getätigt, dass feststünde, wohin die Reise gehen würde, nämlich in Richtung Immofinanz. Herr Plech hat darüber hinaus in seiner Eigenschaft als enger Vertrauter des Finanzministers und nunmehrigen Privatanklägers den Privatangeklagten (Ramprecht, Anm.) angehalten, bei der Auswahl jener Investmentbank, die den Verkauf des Buwog-Pakets begleiten sollte, die Investmentbank Lehman Brothers durchzusetzen", schreibt des "profil" laut Vorabmeldung.

Kritik am Treffen zwischen Justizministerin Claudia Bandion-Ortner (V) und Grassers Verteidiger, Manfred Ainedter, übten indes die Grünen. "Die VIP-Betreuung für den Grasser Anwalt durch die Justizministerin rückt Justiz und Justizministerium in ein schiefes Licht. Es entsteht der Eindruck, dass hier Prominente eine Sonderbehandlung erfahren", bemängelte Justizsprecher Albert Steinhauser. "Es gehört sicher nicht zu den Aufgaben einer Justizministerin, sich mit Anwälten von Prominenten zu treffen, die mutmaßlich in dubiose Machenschaften verstrickt sind und deren Fälle zu erörtern", so Steinhauser, der nun mit einer parlamentarischen Anfrage klären wolle, "was Bandion-Ortner mit Grassers Anwalt besprochen hat und welche Interventionen diesem Treffen gefolgt sind". (APA)