Ein Mann, sein Schirm und Liberty City.

Foto: Rockstar Games

Das Geniale an der Grand Theft Auto-Serie ist ja, dass sie das reale Leben perfekt wiedergibt. Denn wem von uns passiert es nicht ständig, dass er in einen angesagten Club geht, nach zweiminütigen Aufenthalt auf der Tanzfläche von einer Unbekannten zum Koitus auf das Damenklo verschleppt wird, um danach im VIP-Bereich Champagnerflaschen auf ex zu trinken, bis er betrunken die Treppe hinunter purzelt?

Neuer GTA-Teil: The Ballad of Gay Tony

Eben, jeder kennt das, und so wird sich jeder im neuen GTA-Teil The Ballad of Gay Tony sofort zurechtfinden. Seit Donnerstag kann die wie üblich grotesk überzeichnete und ungemein satirische Geschichte entweder über Xbox-Live heruntergeladen werden oder als DVD mit dem Namen Episodes from Liberty City (Rockstar Games, für XBox 360, ab 45 Euro, ab 18 Jahren) gekauft werden.

Jedes Kapitel hat seine Besonderheit

Im ersteren Fall benötigt man das Originalspiel. Im zweiten nicht, darüber hinaus bekommt man The Lost and the Damned mitgeliefert, jenes Kapitel des GTA IV-Komplexes, das bisher nur via Download verfügbar gewesen ist. Die Taktik, mehrere Spiele in einer Stadt anzusiedeln, ist kostensparend - und bietet den Spielern die hübsche Möglichkeit, Ereignisse aus der Perspektive mehrerer Handelnder zu sehen. Ein bloßes "more of the same" ist es aber nicht, jedes Kapitel hat seine Besonderheiten, abgesehen von der Hauptfigur.

Wie genau hat man getroffen?

In diesem Fall sind es beispielsweise die Eröffnung des Golfplatzes oder die Möglichkeit des Fallschirmspringens. Und, was Spieler der Handheld-Konsolen aus Chinatown Wars bereits kennen: die Bewertung jeder einzelnen Mission. Hat man seine Aufgabe erledigt, wird analysiert, wie schnell man war, wie genau man getroffen hat und welche Parameter sonst noch anfallen. Hat man die ganze Hauptgeschichte durchgespielt, kann man dann zurückkehren und versuchen, seine Ergebnisse zu verbessern - oder einfach die spektakulärsten Missionen nochmals genießen.

Nichts ernsthaft zu kritisieren

Auch wenn man kein GTA-Jünger ist: An dem Spiel ist nichts ernsthaft zu kritisieren. Alleine das Hüpfen von hohen Gebäuden ist schon ein Grund, die Konsole einzuschalten. Oder eben der Disco-Besuch.(Michael Möseneder/DER STANDARD, Printausgabe vom 31.10.2009)