Wien - Die Vereinigten Bühnen Wien (VBW) sind am Freitag ins Kreuzfeuer des Gemeinderats geraten. Der konkrete Anlassfall: Der Beschluss einer Subvention in Höhe von 2,1 Millionen Euro für den Umbau der Hintereingangs des Theaters an der Wien. Während die Opposition sich über vermeintliche Zusatzsubventionen echauffierte, verteidigte die regierende SPÖ die Maßnahme als Investition in "das bedeutendste Opernhaus dieses Landes und dieser Stadt", so Kultursprecher Ernst Woller.

"Tricksen, Verschleiern, Kassieren" - dies seien die Parameter, wenn es um die VBW gehe, konstatierte ÖVP-Kultursprecher Franz Ferdinand Wolf. Die Einreichung für das Projekt erhalte nur Grobschätzungen: "Hier werden Millionen flüssig gemacht auf der Basis von Unterlagen, die bestenfalls sehr flockig formuliert sind." Fragen des Denkmalschutzes seien nicht geklärt. "Möglicher gibt es ein Skylink-Schicksal auch für diesen Umbau", blickte Wolf in die Zukunft. Die budgetären Eckdaten der VBW sind auch Gegenstand einer Dringlichen Anfrage der Volkspartei an Bürgermeister Michael Häupl, der dazu am Nachmittag Stellung nehmen wird.

Weitere Kritik

Die Grünen nahmen die aktuelle Bausubvention zum Anlass, eine generelle Debatte, um die VBW-Zukunft einzufordern: "Brauchen wir zwei Musicalbühnen in Wien?", so Mandatar Marco Schreuder rhetorisch. Die Grüne Antwort laute: Nein. Auch sei die 2,1 Millionen Euro schwere Subvention allein an ein Haus eine Verhöhnung anderer Kulturstätten, die nichts aus dem Konjunkturpaket der Stadt erhielten. So stehe beispielsweise beim Gartenbaukino oder den jüdischen Friedhöfen dringend eine Sanierung an.

Auch FPÖ-Kultursprecher Gerald Ebinger kritisierte die "versteckte Zusatzsubvention". Wäre diese zeitgleich mit der Betriebssubvention von 37,3 Millionen Euro für die VBW zur Abstimmung angestanden, hätte man dieser auch zugestimmt. Es nähre sich aber der Verdacht, dass intransparent gearbeitet werde, wenn man eine Zusatzsubvention abseits des eigentlichen Budgets aus dem Hut ziehe.

Pläne verteidigt

SPÖ-Kultursprecher Ernst Woller ärgerte sich darüber, dass die Opposition immer alles skandalisiere. Zumindest deren Kulturpolitiker müssten doch sagen, wenn es mehr Geld für ein Opernhaus gebe: "Das ist eine super Entscheidung." Das Vorhaben sei schließlich überaus transparent: Derzeit müssten sich 300 Mitarbeiter und tonnenschwere Kulissen durch ein kleines Tor in der Lehargasse zwängen.

Nun werde ein eigener Personeneingang und ein Tor für die Kulissenanlieferung geschaffen. Ein neuer Lift werde den Kostümtransport in den fünften Stock erleichtern und eine Hebebühne kürzere Umbauphasen sicherstellen. Ein Vordach werde das wettergeschützte Abstellen von Kulissen ermöglichen. Alles in allem werde der Umbau beschleunigt, was einerseits Überstunden erspare und andererseits eine längere Laufzeit von Produktionen erlaube. (APA)