Wien - Christoph Fälbl wohnt in Döbling. Dass sein erstes Solokabarett am Mittwoch im Donaustädter Orpheum Premiere hatte, schien jedoch sehr passend: Der glatzköpfige Komiker mit dem permanenten Ochs-vorm-Tor-Blick war durch die Fernsehserie Kaisermühlen Blues bekannt geworden. Und Kaisermühlen ist ganz nah.

Ein Heimspiel also. Fälbl plaudert, wenn er nicht zu viele Faxen macht, in seiner unbekümmerten, durchaus sympathischen Art. Leider hat er aber nichts zu sagen. Das Problem fängt schon mit dem Titel an. Denn was soll @life eigentlich bedeuten? Das Internet ist Fälbls Thema nicht. Der Kabarettist streift nur kurz einmal Facebook. Immerhin mündet das belanglose Räsonieren übers world wilde web in einer der wenigen gelungenen Ansagen: "Ohne Homepage bist heutzutage richtig obdachlos. Da kannst dich browsen gehn."

Dass der Titel in die Irre führt, scheint Fälbl schließlich doch aufgefallen zu sein: Am Premierenabend lautete dieser nur mehr a life - uninspiriert und kongenial zum eher dürftigen Inhalt. Der Spaßmacher erzählt beschwingt in Ich-Form ein Leben nach. Es dürfte viel mit seinem eigenen gemeinsam haben: Die wenig vielschichtige Figur, auf den Namen Christoph getauft, ist legasthenisch und besucht die Gastgewerbefachschule.

Einziger Unterschied: Der Loser träumt schon in der pränatalen Phase davon, ein Kaffeehaus zu eröffnen. Eines Tages gelingt ihm das auch. Als Stargast will er "den Fälbl" engagieren. Jener ziert sich zunächst. Weil er doch erhabener "Schauspieler" sei!

Auch wenn sich Fälbl über sich lustig zu machen versucht: Als Schauspieler ist er eine tragische Figur. Er zitiert, wie vor kurzem Michael Niavarani, die alte Jerry-Lewis-Nummer mit der Schreibmaschine - nur leider nicht so gut. Und als Erzähler langweilt er - speziell nach der Pause (Regie: Marion Dimali). Versöhnlich stimmt zumindest ein Zwiegespräch mit Jesus und das von Louis de Funès abgeschaute Herumgezappel. (Thomas Trenkler / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 30.10.2009)