Halle/Washington - Wissenschafter aus Halle haben das wichtigste Werkzeug eines gefährlichen Pflanzenschädlings analysiert. Das Bakterium Xanthomonas schleust Eiweiße in die Pflanzenzelle und manipuliert damit deren Gene. Auf diese Weise schädigt es zum Beispiel Reis, Paprika, Tomaten und Zitrusfrüchte, aber auch Kohl. Der Erreger führt etwa zu Zitrusfruchtkrebs oder zur schwarzen Fäule bei Kohlgemüse.

Die Biologen entdeckten nun ein einzigartiges Muster, mit dem sich Proteine des Erregers an das Erbgut einer Pflanze binden. "Das funktioniert ein wenig wie das Reißverschlussprinzip: In der richtigen Kombination agieren diese Proteine ganz gezielt mit der Erbsubstanz im Zellkern der Pflanze", so Ulla Bonas, Leiterin der Abteilung für Pflanzengenetik an der Universität Halle, laut Mitteilung der Universität vom Donnerstag. Ihre Erkenntnisse veröffentlichen die Wissenschafter im Fachjournal "Science" (online vorab).

Ernteverluste

Xanthomonas führt in warm-feuchten Klimagebieten der Erde jedes Jahr zu hohen Ernteverlusten. Die Kenntnis des Codes könnte für die Züchtung resistenter Pflanzen von entscheidender Bedeutung sein, vielleicht gibt es aber auch noch weitere Anwendungsgebiete: "Wir müssen noch zeigen, ob das entdeckte Prinzip nur in Pflanzen funktioniert oder auch auf Tiere und Menschen übertragen werden kann", sagte der Hauptautor des "Science"-Beitrags, der Pflanzengenetiker Jens Boch. (APA)