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Klagenfurt: Alle wollten an Rapids Christopher Drazan ran.

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Mattersburg: Sturm bestand auch im burgenländischen Pappelstadion.

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Wien - Der frischgebackene Tabellenführer Austria Wien hat am Mittwochabend erstmals seit 52 Jahren ein Ligaspiel gegen den SV Kapfenberg verloren und damit die Situation an der Spitze der österreichischen Fußball-Bundesliga ziemlich spannend gemacht. Die Europa-League-Starter Austria (26 Punkte), Salzburg (25), Rapid (24) und Sturm Graz (24) sind nur durch zwei Punkte voneinander getrennt. Das direkte Duell zwischen Rapid und Sturm aus der ersten Runde wird erst Ende November nachgetragen, nach Verlustpunkten sind die beiden Clubs voran.

Der eingewechselte Markus Felfernig sorgte mit seinem Goldtreffer in der 83. Minute für Jubel unter den 3.500 Zuschauern im Kapfenberger Franz-Fekete-Stadion und den ersten Sieg gegen die Wiener Austria seit Herbst 1957. Dementsprechend euphorisiert war der steirische Trainer Werner Gregoritsch, der nach dem Spiel verkündete: "Unsere Motivation war es heute, Geschichte zu schreiben. Man muss der Mannschaft gratulieren."

Daxbacher zügelt die Erwartungen

Nachdenklich zeigte sich Austria-Trainer Karl Daxbacher. "Wir haben durch viele gute Heimspiele die Tabellenführung erreicht, aber jetzt kommen die Auswärtsspiele", meinte er. In der kommenden Runde werden die "Veilchen" bei Wiener Neustadt antreten. "Es wird schwer sein, die Tabellenführung zu verteidigen."

Auch die in der vergangenen Runde von der Austria entthronten Salzburger strauchelten. Das torlose Remis beim LASK war das dritte sieglose Spiel des Meisters in Folge. Die Doppelbelastung aus Europa League und Meisterschaft lässt Trainer Huub Stevens nicht als Ausrede gelten. "Es darf für einen Profi kein Problem sein, drei Spiele in einer Woche zu machen", sagte der Niederländer. "Ich bin enttäuscht, denn wir hätten das Spiel gewinnen müssen."

Rapid-Sieg entsprach der Statistik

Auf den Fersen sind den Salzburgern Rekordmeister Rapid und Sturm Graz. Die Wiener lagen in Klagenfurt bis zur 82. Minute 0:1 zurück, gewannen aber durch Treffer von Christopher Drazan (82., 89.) und Rene Gartler (84.) noch 3:1. Der Mythos von der Rapid-Viertelstunde ist in der laufenden Saison Wirklichkeit, denn die Hütteldorfer haben in den Schlussminuten ihrer Spiele bereits 13 Tore erzielt, das ist der Spitzenwert der Liga. Im Gegensatz dazu haben die Kärntner 15 Tore in den letzten 15 Minuten kassiert - ebenfalls der Topwert.

"Bis zum Ausgleichstor habe ich mir gedacht, dass wir auch drei Stunden spielen können und kein Tor erzielen werden", sagte Rapid-Coach Peter Pacult. "Der Ausgleich hat das Spiel gedreht." Kärntens Trainer Frenk Schinkels ärgerte sich darüber, dass "wir bis zum Ausgleich eine gute Leistung gezeigt, dann aber individuelle Fehler gemacht haben, die Rapid ausgenutzt hat", sagte Schinkels.

Auf leisen Sohlen schlich der SK Sturm unterdessen Richtung Tabellenspitze, die Grazer siegten in Mattersburg durch Tore von Jakob Jantscher (42.) und Andreas Hölzl (57.) verdient 2:0. "Gegen einen Gegner wie Mattersburg ist es immer unangenehm zu spielen. Das erste Tor war eine Erleichterung für uns", resümierte Jantscher. Die SV Ried etablierte sich am Mittwoch als erster Verfolger der "Big Four". Die Oberösterreicher besiegten daheim Wiener Neustadt 3:0 und haben als Tabellenfünfte vier Punkte Rückstand auf Sturm. "Wiener Neustadt hat uns alles abverlangt", sagte Trainer Paul Gludovatz. "Jetzt steht die Regeneration im Vordergrund, um Rapid am Samstag Paroli bieten zu können." (APA)