Wien - Die Inbetriebnahme der 380-Kilovolt-Höchstspannungsleitung in der Steiermark Anfang September sei ein Schritt zu mehr Versorgungssicherheit gewesen. Diesem müssten weitere folgen, andernfalls bestehe weiter die Gefahr von Blackouts. In erster Linie gehe es um den Lückenschluss im Land Salzburg, sagte der Chef der Verbund-Netzgesellschaft Austrian Power Grid (APG), Heinz Kaupa, am Donnerstag bei der Eröffnung der neuen Strom-Schaltzentrale im Südosten Wiens.

Energieminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP) sicherte Unterstützung zu. "Die Politik will die Umsetzung. Es wird aufgrund der notwendigen Verfahren noch einige Zeit dauern, aber das Projekt ist auf gutem Weg" , sagte der Minister.

Der erste Teil der Salzburg-Leitung von Elixhausen nach St. Peter ist seit Anfang August im Bau. Fast alle Fundamente für die 150 Masten auf der 46 km langen Strecke sind gesetzt. Im Frühjahr 2011 soll das 96 Mio. Euro teure Verbindungsstück in Betrieb gehen.

Ringen um Salzburg-Leitung

Auf dem verbleibenden Stück nach Kaprun (135 km) bemüht sich die APG derzeit in Gesprächen mit den Bürgermeistern betroffener Gemeinden, eine geeignete Trasse zu finden. Im Anschluss daran steht die UVP-Prüfung an, die sich zwei bis drei Jahre hinziehen dürfte. Spätestens 2018 sollte das letzte Teilstück des 380-kV-Rings in Betrieb genommen werden können, hofft die APG. Eine Verkabelung kommt aus Sicht des Verbund aus Kosten- und Sicherheitsgründen weiter nicht infrage.

Neben einer Verbindungsleitung nach Vorarlberg und der Verstärkung der Leitungen ins Ausland sei auch in Kärnten und Tirol noch einiges zu tun, sagte Kaupa. Insgesamt will der Verbund nach Angaben von Generaldirektor Wolfgang Anzengruber bis 2020 rund eine Mrd. Euro in den Leitungsbau investieren.

Die am 26. September in Betrieb genommene und gestern, Donnerstag, offiziell eröffnete Kontrollzentrale der APG sei das "Nervenzentrum" des österreichischen Stromübertragungsnetzes, sagte Kaupa. Hier würden pro Jahr rund 100.000 Fahrpläne für Stromimporte und -exporte eingegeben, kontrolliert und optimiert. Die alte Zentrale im Umspannwerk Wien Südost habe den Anforderungen nicht mehr entsprochen.

Der in knapp zweijähriger Bauzeit errichtete Neubau hat 19,2 Mio. Euro gekostet. Insgesamt sind 28 Mitarbeiter in der Power Grid Control beschäftigt. (stro, DER STANDARD; Print-Ausgabe, 30.10.2009)