Riga - Lettland will Ex-Staatschefin Vaira Vike-Freiberga ins Rennen um den neuen Posten des ständigen EU-Ratspräsidenten schicken. Ministerpräsident Valdis Dombrovskis werde in Brüssel die frühere lettische Präsidentin für das Amt vorschlagen, sagte Regierungssprecherin Liga Krapane am Mittwoch in Riga der Nachrichtenagentur AFP. Vike-Freiberga war von 1999 bis 2007 Präsidentin und hatte die frühere Sowjetrepublik 2004 in die NATO und in die EU geführt. Mit ihrer resoluten Art und ihrer Unterstützung für die Militäroperationen der USA in Afghanistan und im Irak verschaffte sie sich den Ruf einer Eisernen Lady. Die 71-Jährige gehört keiner Partei an, gilt aber als Politikerin der Mitte.

Vike-Freiberga war am Ende des Zweiten Weltkriegs mit ihrer Familie aus Lettland geflohen und lebte lange im Ausland, unter anderem in Deutschland und in Kanada, wo sie als Psychologie-Professorin in Montreal Karriere machte. Außer ihrer Muttersprache spricht sie Deutsch, Englisch, Französisch und Spanisch. Erst 1998 kehrte sie nach Lettland zurück und gab ihre kanadische Staatsbürgerschaft auf, um für das Präsidentenamt kandidieren zu können. Nach dem Ausscheiden aus dem Amt wurde Vike-Freiberga die stellvertretende Vorsitzende einer Reflexionsgruppe der EU, die sich mit der langfristigen Zukunft der Staatengemeinschaft befasst.

Als Kandidaten für das Amt des ständigen EU-Ratspräsidenten, das durch den Lissabon-Vertrag geschaffen werden soll, werden außerdem der frühere britische Premierminister Tony Blair, der luxemburgische Regierungschef Jean-Claude Juncker, der niederländische Ministerpräsident Jan Peter Balkenende und die frühere irische Präsidentin Mary Robinson gehandelt. Die Personalfrage soll bei dem am Donnerstag beginnenden EU-Gipfel in Brüssel Thema sein. (APA)