Am Donnerstag, dem 29. Oktober, also nur wenige Tage nach dem offiziellen Start von Microsofts Windows 7 wird Canonical die neueste Version seines freien Betriebssystems Ubuntu veröffentlichen. "Karmic Koala", so der Name dieser Version, schickt sich an ein weltweiter Erfolg zu werden. Die EntwicklerInnen haben dementsprechend eine große Vorfreude.

"Der Benefit freier Software"

In einem Interview erklärte Mark Shuttleworth, Gründer von Canonical: "Die Mission von Canonical ist es, die Vorteile von freier Software einer möglichst breiten Zielgruppe zugänglich zu machen. Wir fingen auf dem Desktop an, weil wir der Meinung sind, dass wir dort die größte Auswirkung erreichen können. Der Desktop war lange Zeit ignoriert worden, aber gleichzeitig gab es deutliche Änderungen im Linux-Kernel, die uns zu der Ansicht brachten, dass wir die AnwenderInnen sehr schnell vom einfachen Nutzen und der Zugänglichkeit überzeugen könnten."

Die EntwicklerInnen und das Ecosystem

Mit "Karmic Koala" will Canonical Ubuntu nun in weitere Gefilde führen. Es geht nicht mehr nur um den Aufbau einer Marke, die Entwicklung eines guten Produkts oder punktuelle Verbesserungen. Die nächsten Ziele sind der Aufbau eines großen Ecosystems und der direkte Kontakt mit EntwicklerInnen, die dem freien Betriebssystem neuen Input liefern können.

Die große Verbreitung

"Was haben französische Gendarmen, andalusische SchülerInnen, Wikipedia und der San Francisco International Airport gemeinsam?", fragt die BBC. Die Antwort: Es sind die größten Ubuntu-AnwenderInnen. In den letzten Jahren hat sich Ubuntu zur logischen Alternative zu Windows gemausert. Nicht unbemerkt, aber doch eher still und im Hintergrund.

Populär in China

Doch nicht nur Behörden und Bildungseinrichtungen sind zu Ubuntu gewechselt, auch die großen Computerhersteller haben die Möglichkeiten erkannt und auf die KundInnenwünsche gehört. "Zum ersten Mal in 20 Jahren ist es möglich, Ubuntu vorinstalliert auf Rechnern von mehr als einem Hersteller zu kaufen", so Chris Kenyon von Canonical, "das ist eine außerordentliche Entwicklung." HP, Dell, Toshiba und Acer offerieren mehrere Modelle mit Ubuntu. So hat Dell China etwa 40 verschiedene Ubuntu-Rechner im Portfolio.

Erfolgslauf

Ubuntu konnte sehr stark vom Windows Vista-Desaster profitieren. Nun wird es erstmals wirklich ernst: Windows 7 ist bereit und "Karmic Koala" will seine Basis deutlich verbreitern. Für die KonsumentInnen kann dies nur positiv sein. Und heimlich, still und mehr oder weniger leise, nähert sich schon die nächste Herausforderung: Google mit seinem Chrome OS.(red)