Teheran - Die "Antworten" Irans auf den Vorschlag im Atomdeal kamen erst einmal aus dem Fernsehen: Teheran sei nicht bereit, seine Vorräte an niedrig angereichertem Uran (LEU) zur Weiterverarbeitung ins Ausland zu verschiffen, meldete das iranische Fernsehen am Dienstag. Mit dem "allgemeinen Rahmen" des Vorschlags sei der Iran aber einverstanden. Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEO) werde in den kommenden 48 Stunden eine offizielle Stellungnahme aus Teheran erhalten. Unter Diplomaten wurde für wahrscheinlich gehalten, dass Teheran anbietet, einen kleineren Teil seines LEU außer Landes bringen zu lassen.

Der unter der Leitung von IAEO-Chef Mohamed ElBaradei erarbeitete Vorschlag sieht vor, dass Teheran rund 70 Prozent seines selbstproduzierten angereicherten Urans zwecks Verarbeitung zu Brennstäben, die in einem Forschungsreaktor eingesetzt werden sollen, nach Russland schaffen lässt.

Ein Streit war darüber entbrannt, dass Frankreich den Atomdeal weiter daran knüpfen wollte, dass der Iran - wie vom Uno-Sicherheitsrat gefordert - seine Urananreicherung einstellt. Von Teheran wird das abgelehnt. Paris droht deshalb mit einer Verschärfung der Sanktionen und will andere EU-Länder zum Mitmachen bringen. Frankreich wird laut eigener Aussage - etwa von Außenminister Bernard Kouchner am Dienstag beim Außenministerrat in Luxemburg - von der Überzeugung angetrieben, dass ein israelischer Militärschlag gegen den Iran sonst wahrscheinlich wird. Es heißt, die USA hätten ihren Widerstand dagegen aufgegeben. (guha/DER STANDARD, Printausgabe, 28.10.2009)