Wien - Manche Reporterinnen wagen schier Unglaubliches. Wie Britta Hasselmann. Die arbeitet für die RTL-Sendung Punkt 12 und hat sich in Deutschland gegen die Schweinegrippe impfen lassen. Live. Die Folgen blieben Gott sei Dank gering: "Ich habe schon das Gefühl, dass es ein bisschen druckempfindlich ist, da wo die Einstichstelle ist", verriet sie den Zusehern, aber sonst habe sie es gut überstanden.

Selbst derartig massenmediale Begleitung haben die Impffreude der Deutschen aber nicht übermäßig gesteigert, der Zustrom zu den Impfstellen blieb verhalten. Mit ein Grund dürfte dort der Streit um die Sicherheit der zugelassenen Impfstoffe sein. Auch hochrangige Ärztevertreter zweifeln am Verhältnis zwischen Nutzen und Risiko. Selbst die "Ständige Impfkommission" (Stiko) am Robert-Koch-Institut, die im Nachbarland für die Impfempfehlungen zuständig ist, ist nicht uneingeschränkt für das Stechen.

Man sei sich der Problematik bei der Impfung in der Schwangerschaft bewusst, "daher sollten Schwangere bis zum Vorliegen weiterer Daten mit einem nichtadjuvantierten Spaltimpfstoff geimpft werden", steht im 41. Bulletin des Gremiums. Was bedeutet: Zwei der drei in der EU zugelassenen Impfstoffe sollten von Schwangeren nicht verwendet werden.

Bei den sogenannten Adjuvantien handelt es sich um Wirkverstärker, die das Immunsystem besonders anregen, über deren Verwendung es bei bestimmten Gruppen aber noch wenige Daten gibt. Von Österreich wurde ein Impfstoff ohne diesen Zusatz gekauft - in Deutschland bekommt ihn nur die Bundeswehr und die Regierung, was das Vertrauen der Bevölkerung nicht gesteigert hat. (Michael Möseneder, DER STANDARD Printausgabe, 28.10.2009)