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Online-Betrüger nehmen arglose Wohnungssuchende ins Visier: Keinesfalls Vorauszahlungen leisten!

Foto: AP/Montage: derStandard.at/Putschögl

Das Inserat klingt mehr als verlockend: Eine 50-Quadratmeter-Mietwohnung mitten in der Stadt, voll möbliert und ausgestattet mit Flachbild-Fernsehgerät, Hifi-Set und DVD-Player, Balkon und kostenlosem Internet. Alles zusammen um 300 Euro monatlich, inklusive aller Betriebskosten und provisionsfrei. Der Vermieter weilt im Ausland, lässt aber per Paketdienst den Schlüssel innerhalb von zwei Tagen nach Österreich schicken, sodass man sich die Wohnung ansehen und dann entscheiden kann, ob man sie nimmt oder nicht.

Die Wohnung existiert nicht

So weit, so unbedenklich. Zeitgleich sollen allerdings zwei Monatsmieten an den vermeintlich selbstlosen Wohnungsbesitzer ins Ausland geschickt werden - und hier beginnt der Betrug. Das Geld wird geschickt, doch plötzlich stellt sich heraus: Die Wohnungsadresse ist völlig willkürlich gewählt, die Bilder aus dem Internet geklaut, die Wohnung gehört jemand anderem - oder existiert gar nicht.

Immer öfter sind solche Privat-Annoncen auf Immobilien-Plattformen zu finden, in den letzten Tagen leider auch fünf Mal hier auf derStandard.at/Immobilien. Die Inserate wurden selbstverständlich sofort nach Bekanntwerden der dahinterstehenden Betrugsabsicht gelöscht; weil sich die Gauner aber immer wieder unter neuen Namen anmelden, kann nicht ausgeschlossen werden, dass weiterhin sorglose Wohnungssuchende Kontakt mit den Betrügern aufnehmen.

"... here are a lot of peoples interested ..."

Diese gaben etwa vor, in Athen oder - wie bei mehreren in der Schweiz aufgetretenen Fällen - in London zu sitzen und dort auch die nächsten Jahre über bleiben zu wollen, weshalb man die jeweilige Wohnung in Wien, Linz oder Zürich vermieten wolle. Geschrieben wird meist in etwas holprigem, jedenfalls fehlerbehaftetem Englisch - und es wird Druck gemacht: Es gäbe sehr viele Interessenten, man müsse sich rasch entscheiden.

Die vermeintliche günstige Traum-Wohnung vor Augen, wirft man dann allzu schnell die eine oder andere Grundregel des Internet-Zeitalters über Bord. Die wichtigste davon ist: "Wenn ein Geschäft zu gut klingt, um wahr zu sein, dann ist das meistens auch der Fall."

Warnungen ernst nehmen

Höchste Vorsicht ist jedenfalls geboten, wenn der angebliche Vermieter keine Postanschrift und keine Telefonnummer angibt. Generell gilt: Leisten Sie keine Vorauszahlungen, wenn Sie Ihr Gegenüber nicht kennen. Die Western Union Bank, über die die Geldtransfers auf Wunsch der Betrüger abgewickelt werden sollen, warnt grundsätzlich davor, Geld an Fremde oder Unbekannte zu überweisen, und stellt klar, dass "der Geldversand durch ein Geldtransferservice der Übergabe von Bargeld entspricht" (siehe Link). Auch Paketdienste wie TNT warnen auf ihren Websites vor Vorauszahlungs-Betrügern.

Neben Österreich und der Schweiz sind auch aus Deutschland, Frankreich und Spanien bereits ganz ähnliche Wohnungs-Betrugsfälle bekannt. Wer zahlt, hat kaum eine Chance, sein Geld wieder zu sehen: Die Betrüger tauchen ab, sind nicht mehr erreichbar, die "Kaution" ist futsch. (red, derStandard.at, 27.10.2009)